Tag des Judentums

Viele verschiedene christliche Kirchen gibt es in Österreich, und sie alle haben eine gemeinsame Wurzel – das Judentum. Der Erinnerung daran ist der heutige Tag gewidmet.

Morgengedanken 17.1.2019 zum Nachhören:

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Heute wird in der katholischen Kirche der „Tag des Judentums“ begangen. Das geschieht zum Gedenken an die jahrhundertelange Geschichte der Vorurteile und Feindseligkeiten zwischen Christen und Juden und zur Entwicklung des christlich-jüdischen Gesprächs. Ein wichtiger Tag, der Christinnen und Christen an die eigenen Wurzeln erinnert. Was das auserwählte Volk Israel ersehnt hat und weiterhin ersehnt, sehen sie in Jesus Christus erfüllt.

P. Clemens M. Reischl OSB
ist Pfarrer von Mautern, Moderator von Arnsdorf und Rossatz in Niederösterreich

Jüdische Tradition

Im Alltag komme ich mit dem Schatz der jüdischen Tradition in Berührung. Zum Beispiel durch die Psalmen, die Gebetssammlung der jüdischen Bibel, dem Ersten oder Alten Testament. Unser Bild vom Judentum hat – belastet durch so viel unfassbares Leid, das Juden durch die Jahrhunderte erlitten haben – ziemliche Defizite.

Viele entdecken die Psalmen und damit jüdische Spiritualität neu. Alle Lebenssituationen fließen in diese Lieder, Weisheiten und Gebete ein: Das Klagen hat sehr viel Raum, dazu Lob und Dank, Bitten und Weisheiten, Zorn und Wut. Da kann eine Dialogkultur mit Gott wachsen, die keine Facette des Lebens, keine Emotion auslässt. Mein Lieblingspsalm ist der 23.: „Der Herr ist mein Hirt, nichts wird mir fehlen“.