Das 11. Gebot

10 Gebote gibt es bekanntlich in der Bibel. Daran anknüpfend wird scherzhaft mitunter von einem elften Gebot gesprochen. Wie könnte es lauten? „Du sollst dich nicht erwischen lassen“, meinen manche mit einem Lächeln. „Du sollst nicht scheinheilig und überheblich sein“ – davon handeln die Morgengedanken von Clemens Reischl.

Morgengedanken 19.1.2019 zum Nachhören:

Dieses Element ist nicht mehr verfügbar

Konflikte und Skandale nehmen in den Medien verständlicherweise einen bedeutenden Raum ein, gerade auch, wenn es um die katholische Kirche geht. Warum ist das so? Ein Antwortversuch: Die Kirche hat inhaltlich eine starke Vorgabe – Jesus in seinem Leben und in seiner Botschaft.

P. Clemens M. Reischl OSB
ist Pfarrer von Mautern, Moderator von Arnsdorf und Rossatz in Niederösterreich

Wunden, Sünden und Sehnsucht

Da hat Jesus die Latte hochgelegt, weil es ihm um die Menschen geht. Um alle Menschen. Papst Franziskus warnt immer wieder vor dem Pharisäertum. Da muss ich mich und da müssen wir uns in der Kirche an der Nase nehmen. Das Scheinheilige und Überhebliche, das Aburteilen und das Ausgrenzen. Diese Dinge sitzen tief im Empfinden der Menschen. Zu Recht! Im heutigen Tagesevangelium der katholischen Kirche wird beschrieben, wie Jesus seine Mitstreiter rekrutiert: Er beruft den geächteten Zollpächter Levi Matthäus. Er speist mit den „Zöllnern und Sündern“. Die Schriftgelehrten zerreißen sich darüber das Maul.

Befreiend wie Jesus, der Gottes- und Menschensohn, das begründet: „Nicht die Gesunden bedürfen des Arztes, sondern die Kranken. Ich bin nicht gekommen, um Gerechte zu rufen, sondern Sünder.“ (Mk 2,17) Jesus kennt unsere Wunden, Sünden und unsere Sehnsucht. In seiner Liebe antwortet er darauf. Das bringt Hoffnung!