Die Kraft des Unscheinbaren

In der Arbeitswelt, im Privaten, bei den Reichen und Schönen: Vielfach geht es nur darum, erfolgreicher zu sein, besser, größer, stärker.

Morgengedanken 21.1.2019 zum Nachhören:

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Ich erinnere mich noch sehr an das Begräbnis eines vier Monate alten Babys. Es war ein heiß ersehntes Kind, und doch schon von Anbeginn krank. Die jungen Eltern schenkten ihm ihre ganze Nähe und Kraft. Sie blieben wochenlang an seiner Seite in der Klinik. Ihre Familie und viele Menschen haben sie durch Gedanken, Worte und Gebete begleitet. Letztlich reichte die Kraft zum Gesundwerden nicht aus.

Wilfried M. Blum
ist römisch-katholischer Pfarrer in Rankweil in Vorarlberg

Besondere Begegnung

Seine Eltern haben in bewegenden Worten auf die Todesanzeige geschrieben: „Unser Baby war eine wahnsinnige Kämpferin und bereitete mit ihrer temperamentvollen und zugleich sehr süßen Art allen viel Freude. Trotz all ihrer Stärke zeigte der Körper ihr Grenzen auf. Wir sind um jede Minute dankbar, die wir mit ihr verbringen durften und werden sie immer in unseren Herzen behalten. Es war uns eine Ehre, solch ein starkes Kind auf seinem Weg begleiten zu dürfen“. Zitatende.

Ein Bild dieses Babys steht in meinem Büro vis-a-vis vom Schreibtisch. Immer wieder blicke ich in die kraftvollen Augen dieses kleinen Geschöpfes Gottes. Dann denke ich mir: Es kommt im Leben nicht auf das Alter und das Können an, sondern auf die innere Kraft und Ausstrahlung. Ich hoffe und wünsche Ihnen, dass ihnen auch schon eine solche Begegnung geschenkt sein möge.