Im Ton ist die Liebe

Schon kleine Kinder wissen es: Freunde sind wichtig im Leben. Und wer keine Freunde hat, ist arm dran.

Morgengedanken 12.2.2019 zum Nachhören:

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Der slowenische Schriftsteller Ivan Cankar sagt: „Nicht im Wort, sondern im Ton ist die Liebe“. Wir können dasselbe Wort verschieden aussprechen und so bekommt es verschiedene Bedeutungen. Das Wort Brot hat eine andere Bedeutung, wenn es der Bäcker ausspricht, eine andere, wenn es der Hungernde, eine andere, wenn es jemand von der Müllabfuhr verwendet.

Josef Kopeinig
ist katholischer Pfarrer und Leiter des Bildungshauses Sodalitas in Tainach in Kärnten

„Bevor du zu jemandem Freund sagt...“

So ergeht es auch dem Wort „Freund". Für den einen ist dieses Wort etwas Heiliges, ein verletzliches Geheimnis, für den anderen nur die Bezeichnung für eine unverbindliche Bekanntschaft. Mahatma Gandhi hat in seinem Tagebuch wohl aus eigener Ehrfurcht vor der Freundschaft geschrieben: „Bevor du zu jemandem Freund sagst, überlege es aufrichtig, ob du selbst einer bist".

Vor Jahren habe ich in Rocca di Papa bei Rom an einem mehrwöchigen Glaubenskurs teilgenommen. Wir hatten noch das Glück, dass der Jesuit Pater Lombardi, der vielen Konzilsvätern und anderen Bischöfen Exerzitien gegeben hat, auch bei unserem Kurs Vorträge gehalten hat! Das tiefste Erlebnis all dieser Wochen war die große Ehrfurcht, mit der Pater Lombardi das Wort Jesus ausgesprochen hat. Nicht nur ich, auch viele aus unserem Kurs haben gespürt: So behutsam und ehrfürchtig spricht man nur über den besten Freund. „Nicht im Wort, sondern im Ton ist die Liebe und die Freundschaft".