Enthaltsamkeit tut gut

Diäten, Entschlackungskuren und Ähnliches mehr stehen oft gerne als Vorsatz gerade am Jahresbeginn auf dem Programm. Enthaltsamkeit tut gut. Das Wort Askese allerdings löst manchmal negative Gedanken aus.

Morgengedanken 19.2.2019 zum Nachhören:

Dieses Element ist nicht mehr verfügbar

Um das Jahr 400 machte sich jemand auf, um Altvater Poimen in der ägyptischen Wüste aufzusuchen: „Wie kann ich die Gottesfurcht erlangen?“ Poimen stellt eine Gegenfrage: „Wie können wir die Furcht Gottes gewinnen, wenn wir den Bauch mit Käse füllen und die Krüge mit Pökelfleisch?“ (AP 755)

Pater Bernhard Eckerstorfer
ist Benediktiner und Novizenmeister im Stift Kremsmünster

Die reifste Form der Freiheit

Heute sind wir versucht, diesen Spruch abzutun: Das passt nicht in unsere Zeit! Hat das frühe Mönchtum, ja vielleicht das Christentum überhaupt, das echte Leben sogar verhindert? Askese ist zu einem Reizwort geworden. Viele verbinden die Askese mit verschrobenen, freudlosen Menschen. Aber nur weil es Einseitigkeiten gab, sollten wir ihre Kraft nicht übersehen! So sagt der Philosoph Max Scheler: „Der Mensch ist ein Nein-Sagen-Könner.“ Und der Physiker Carl Friedrich von Weizsäcker: „Die reifste Form der Freiheit ist die Selbstbeschränkung.“

Das Beispiel von Poimen und seinen Brüdern hat vor 1600 Jahren den Besucher offenbar überzeugt. Die Wüstenväter sagen auch uns: ein bisschen weniger essen, ein bisschen weniger Alkohol trinken, ein bisschen weniger Überflüssiges reden oder eine schädliche Gewohnheit bekämpfen – und du wirst mit mehr Klarheit und innerer Unabhängigkeit dich selbst, die anderen und Gott wahrnehmen.