Bewusstes Leben

Noch schneller, noch lauter, noch hektischer – alles muss sofort erledigt werden.

Morgengedanken 23.2.2019 zum Nachhören:

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Sind Sie heute wieder aufgewacht? Komische Frage, werden Sie jetzt sagen. Trotzdem möchte ich fragen: Ist Ihnen bewusst, dass es einmal ein letztes Mal gibt, an dem Sie in der Früh aufwachen? Natürlich wissen wir alle, dass wir einmal sterben werden. Aber bedenken wir es auch genügend?

Pater Bernhard Eckerstorfer
ist Benediktiner und Novizenmeister im Stift Kremsmünster

Das Wesentliche

In der Betriebsamkeit unseres Lebens denken wir selten an den Tod; für uns ist es eine Selbstverständlichkeit, jeden Tag wieder aufzuwachen. Deshalb ist es gut, sich hin und wieder den unausweichlichen Tod vor Augen zu halten oder daran erinnert zu werden. Zum Beispiel durch den heiligen Antonius, der sagte: „Beim Erwachen sollen wir jeden Tag denken: Wir leben vielleicht nicht bis zum Abend. Und wenn wir uns niederlegen, sollen wir denken: Vielleicht werden wir nicht mehr erwachen.“

Mir hilft es, alte oder gar sterbende Mitbrüder in der Krankenabteilung unseres Klosters zu besuchen. Da komme ich aus der Schule oder von einer Sitzung und werde schlagartig auf das Wesentliche verwiesen. Vielleicht kann überhaupt nur richtig leben, wer auch zu sterben versteht. Ein anderer Wüstenvater sagt daher: „Denke jeden Tag: Ich habe nur heute in der Welt zu leben. Und du wirst gegen Gott nicht sündigen.“