Edith Stein

Gedanken zum Internationalen Frauentag: Am Aschermittwoch, für viele der Beginn der Fastenzeit, möchte ich meine Gedanken an die jüdische Philosophin und konvertierte Christin Edith Stein richten, die 1942 in Auschwitz ermordet wurde.

Gedanken für den Tag 6.3.2019 zum Nachhören (bis 5.3.2020):

Dieses Element ist nicht mehr verfügbar

“Wer gesammelt bis in die Tiefe geht, der sieht auch die kleinen Dinge in großen Zusammenhängen.“ Ein Zitat von Edith Stein, das mich besonders berührt. Ich besuche die Bronzebüste der Philosophin und Ordensfrau, ein Werk des Düsseldorfer Künstlers Bert Gerresheim als Teil der “Straße der Erinnerung” in Berlin-Moabit. Eine Bronzeplastik, die gespalten ist in linke und rechte Gesichtshälfte, geöffnet, vereint, einen Blick nach innen erlaubt.

Gabriele Seethaler
ist Fotokünstlerin und Biochemikerin

Komm, wir gehen für unser Volk

In der Gestalt Edith Steins treffen sich Dualismen, Spannungen und Gegensätzlichkeiten und bündeln sich zu einer Einheit. Durch meine fotografische Verschmelzung mit historischen Aufnahmen und Farbgebung versuche ich dies zu vertiefen.

Edith Stein ging ihren Weg von einer atheistischen jüdischen Philosophin, Historikerin und Psychologin zur Ordensfrau des Karmeliterordens, ein Weg, den sie nach der Lektüre der Autobiografie der hl. Teresa von Ávila eingeschlagen hat. Ein Wendepunkt.

Diese Frau auf der Suche nach der letzten Wahrheit, versuchte, allen Dingen auf den Grund zu gehen und vorurteilsfrei ins Auge zu fassen. Sie vereint scheinbare Gegensätze wie Judentum und Christentum, Wissenschaft und Religion, Intellekt und Einfühlsamkeit. Eine Märtyrerin, Selig-und Heiliggesprochene kann, so denke ich, allen ein Vorbild sein auf der Suche nach der Wahrheit, mit einem Glauben, von Vernunft geprägt.

„Komm, wir gehen für unser Volk!“ Eine der letzten von ihr überlieferten Äußerungen, als sie und ihre Schwester aus dem Karmel, also ihrer Ordensgemeinschaft, im holländischen Echt von der Gestapo zur Vernichtung abgeholt wurden, zeugt davon, wie sehr sich Edith Stein bis zuletzt mit ihrer jüdischen Herkunft verbunden fühlte - und wie mutig sie das und ihr jüdisch-christlicher Glaube gemacht hat.

Musik:

Andras Schiff/Klavier: „Lied ohne Worte op. 19, Nr. 4 in A-Dur für Klavier: Moderato“ von Felix Mendelssohn-Bartholdy
Label: Decca 421119-2