Jeanne d’Arc

Jeanne d’Arc, Johanna von Orléans - wer war diese rätselhafte Jungfrau? Auf jeden Fall bereits zu Lebzeiten ein Mythos, deren dramatisches Leben so große Dichter wie Schiller, Shakespeare, Shaw, Anouilh oder Bertolt Brecht inspirierte.

Morgengedanken 7.3.2019 zum Nachhören (bis 6.3.2020):

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Ich treffe auf Statuen dieser Nationalheldin an verschiedenen Orten auf meiner Reise durch die Normandie, Bretagne und Paris, wo sie am prominenten Place des Pyramides durch die glorreiche goldene Reiterstatue mit Siegesfahne geehrt wird.

Gabriele Seethaler
ist Fotokünstlerin und Biochemikerin

Zu Höherem berufen

Nach Visionen und himmlischen Stimmen des Heiligen Michaels, der heiligen Katharina und der heiligen Margareta prophezeite Jeanne d‘Arc im Hundertjährigen Krieg dem Thronerben der zurückgedrängten Franzosen die Krönung. Durch Überzeugungsarbeit und selbst kämpfend an der Seite des Heeres war sie siegreich gegen die Engländer bei Orléans und führte in weiterer Folge Karl VII. zu seiner Krönung in Reims. Nach der Niederlage vor den Toren von Paris wurde Jeanne d’Arc gefangen genommen, an die Engländer ausgeliefert und schließlich durch die Inquisition aufgrund verschiedener Anklagen, u.a. wegen Ketzertums verurteilt. 1431 wurde sie im Alter von 19 Jahren auf dem Marktplatz von Rouen auf dem Scheiterhaufen verbrannt.

24 Jahre später, nach einem Revisionsprozess, wurde das Urteil aufgehoben und Jeanne zur Märtyrerin erklärt und schließlich 1909 selig- und 1920 heiliggesprochen. Katholikinnen und Katholiken wird sie besonders durch die Unerschütterlichkeit ihres Glaubens, ihre tiefe Frömmigkeit und die Treue zu ihren individuellen Idealen bis zum bitteren Ende zum Vorbild.

Die als Heilige verehrte Jungfrau Johanna hat Unglaubliches bewegt – als einfaches Bauernmädchen, das sich zu Höherem berufen fühlte, wurde sie durch die Umsetzung ihrer Visionen, ihren Mut, ihre Überzeugungsfähigkeit, ihren bedingungslosen Kampf und die Unabhängigkeit ihres Geistes zu einer der ganz großen Frauen.

Musik:

La Capella Reial de Catalunya und Hesperion XX unter der Leitung von Jordi Savall: „Planctus Jeanne: Generique de fin II - nach einer mittelalt. Melodie“ von Jordi Savall
Label: Travelling Auvidis / Extraplatte K 1006