Barmherzigkeit besteht für immer

Manchmal hört man ja Geschichten von sogenannten „missratenen Kindern“. Die undankbar zu den Eltern sind, die glauben, alles besser machen zu müssen. Von der Heimkehr eines derartigen Kindes erzählt die Bibel.

Morgengedanken 16.3.2019 zum Nachhören (bis 15.3.2020):

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Es war 1997 als ich in meinem Heimatort in Stegersbach meine Primiz, meine erste Eucharistie, feiern konnte. Für diesen Anlass hatte ich – wie es üblich ist – ein Primizbildchen drucken lassen, das auf der Vorderseite das Bild von Rembrandt „Rückkehr des verlorenen Sohnes“ zeigt. Rembrandt versteht es meisterhaft, den Vater des verlorenen Sohnes, letztlich Gott, als fast erblindeten alten Mann darzustellen, der Gottes unermessliche Liebe, Vergebung und Zärtlichkeit zutiefst ergreifend ausstrahlt.

Dietmar Stipsits
ist römisch-katholischer Pfarrer im Seelsorgeraum Bad Tatzmannsdorf, Bernstein und Mariasdorf im Burgenland

Die Hände des Vaters

Die Mitte des Bildes bilden die beiden Hände des Vaters. Das ganze Licht ist auf sie gerichtet. Die linke Hand des Vaters - auf der Schulter des Sohnes - ist ganz kräftig und muskulös, ganz männlich. Die rechte ist ganz zierlich, sanft, sehr zärtlich, überaus weiblich, die Hand einer Mutter. Rembrandt erklärt mir: Gott ist Vater und Mutter.

Auf der Rückseite meines Primizbildchens steht ein Vers aus dem Buch Jesus Sirach, Kapitel 40, Vers 17: „Liebe aber wird in Ewigkeit nicht ausgetilgt, Barmherzigkeit besteht für immer“. Darum geht es in Rembrandts Bild und mir als Seelsorger: Wer liebt, wer barmherzig ist, macht Gott erfahrbar. Wer liebt, findet Gott.