Die eigenen Wünsche

Endlich einmal tun, was man wirklich will. Viele sehnen sich ihr Leben lang danach. Und erfüllen sich diesen Wunsch dann spät aber doch, wenn andere Dinge nicht mehr so wichtig sind.

Morgengedanken 29.3.2019 zum Nachhören (bis 28.3.2020):

Dieses Element ist nicht mehr verfügbar

Regina ist im Burgenland aufgewachsen. Als junges Mädchen war sie in Wien im Dienst. Dann kam der Krieg. Regina ist zurück aufs Dorf zu den Eltern gegangen, hat eine Tochter bekommen, geheiratet. Die Ehe war nicht gut. Ihr Mann Sepp hat sie klein gehalten. Immer war er grantig. Sein Weltverdruss hat die Beziehung belastet. Regina hat das als ihr Schicksal angenommen. Sie war – typisch für ihre Generation – eine Frau, die ihre Gefühle nicht so wichtig genommen und ihre eigenen Bedürfnisse und Wünsche hintangestellt hat.

Maria Katharina Moser
ist evangelische Theologin und Direktorin der Diakonie

„Zu dem setz i mi ned!“

Als Regina Demenz bekam, da hat sich das geändert. Schranken sind gefallen, Regina hat angefangen, sich zu behaupten und ihren Gefühlen Ausdruck zu verleihen – auf ihre Art. Sie und Kurt haben im Heim gelebt. Sepps Welt bestand aus Fernsehen. Jedes Mal, wenn sie bei Sepps Fernseher vorbeiging, hat Regina dem Gerät einen Rempler versetzt. Einmal, als eine Pflegerin sie aufgefordert hat, sich zum Kaffeetrinken neben ihren Mann zu setzen, hat Regina gesagt: „Ist das der Sepp? Na, zu dem setz i mi ned“.

Wenn Menschen mit Demenz leben, schwindet vieles. Aber die Fähigkeit, Gefühle ausdrücken, bleibt. Für ein gutes Leben mit Demenz.