Porajmos
Gedanken für den Tag 11.4.2019 zum Nachhören (bis 10.4.2020):
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Ermutigt durch Ceija Stojka haben sich immer mehr Überlebende aus dem Verborgenen in die Öffentlichkeit gewagt. In dieser Aufbruchstimmung wurden die ersten Vereine, wie der Verein Roma Oberwart, das Romano Centro und der Kulturverein Österreichischer Roma gegründet. Ceija Stojka war nicht nur Autorin, sondern auch Malerin, und ihre Bilder werden heute in den renommiertesten Museen und Galerien gezeigt.
Marion Dworzack
ist Romni, Feministin und Katholikin
Tanzend zum Altar
Sie gilt unter der Jugend, und ganz besonders unter den jungen Mädchen als Ikone – eine Frau, die sich aus der Tradition und der zugeschriebenen Frauenrolle emanzipiert hat. Der Ceija-Stojka Platz in Wien erinnert an sie, hier wird jedes Jahr am 2. August, dem Gedenktag zum Völkermord an Sinti und Roma, vom Romano Centro eine Feier abgehalten.
Denn in der Nacht vom 2. auf den 3. August 1944 wurden 2.897 Roma – Männer, Frauen und Kinder – in den Gaskammern von Auschwitz-Birkenau ermordet. Vor der anrückenden Roten Armee sollten noch so viele Spuren wie möglich ausgelöscht werden.
Ich habe Ceija vor fast einem Vierteljahrhundert auf einer Benefizfeier das erste Mal gesehen, sie war mit ihrer Schwester dort – zwei wunderschöne Frauen in langen kostbaren Mänteln und mit Perlenschmuck. Und als sie anfingen zu tanzen, da wusste ich – so will ich auch werden. Das Besondere an ihr war ihre Fröhlichkeit und ihre Frömmigkeit. Weil sie schon als Volksschulmädchen ins Lager kam und nicht gefirmt werden konnte, hat sie die Firmung im hohen Alter nachgeholt und ist tanzend zum Altar gekommen.
Musik:
Amari Luma: „Smile“ von Charles Chaplin, Geoffrey Parsons und John Turner, bearbeitet von Harri Stojka
Label: Echo 61049