Johannespassion

Für gläubige Christinnen und Christen beginnt heute mit dem Palmsonntag die Karwoche – die auf das Osterfest hinführt. Vor der Auferstehung geht es daher in den Morgengedanken um das Leiden und Sterben von Jesus Christus, wie es Johann Sebastian in seiner „Johannespassion" musikalisch umgesetzt hat.

Morgengedanken 14.4.2019 zum Nachhören (bis 13.4.2020):

Dieses Element ist nicht mehr verfügbar

Heute ist Palmsonntag. Einerseits hören wir im Gottesdienst vom umjubelten Einzug Jesu in Jerusalem, andererseits wird uns die Passion Jesu bis zu seinem qualvollen Tod vorgelesen. Wie nah doch Begeisterung und Verwerfung beieinander sind.

Brigitte Knünz
ist Leiterin der römisch-katholischen Gemeinschaft „Werk der Frohbotschaft Batschuns“ in Vorarlberg

Gottes Plan

In der Johannespassion von Johann Sebastian Bach wird man als Sängerin gleich in diese Spannung hineingezogen: Auf einem gewaltigen orchestralen Klangboden ruft der Chor immer neu: „Herr, unser Herrscher, dessen Ruhm in allen Landen herrlich ist“. Es ist Jubel und Anbetung in den prächtigsten Klangfarben. Doch dann muss sogar die Sopranstimme in die tiefsten Tiefen, als die Passion angesprochen wird, wo Jesus in die „größte Niedrigkeit“ menschlichen Lebens hinabsteigen muss. Größte Ehre und schändlichste Verwerfung in einem Chorwerk, in einem Leben. Die kühne Deutung des barocken Meisters: In all dem ist Jesus verherrlicht als der wahre Gottessohn.

Kann das für uns heißen, dass unser gesamtes Leben mit dem Gelungenen und Gescheiterten zum Plan Gottes gehört und wir genau damit ganz und gar Töchter und Söhne Gottes sind, die nie aus seiner Liebe herausfallen?