Grabesruhe

Die Auseinandersetzungen, die Konflikte des Lebens können mitunter sehr anstrengend sein, besonders wenn wir ganz persönlich davon betroffen sind. Dann ist es gut, eine Pause zu bekommen.

Morgengedanken 20.4.2019 zum Nachhören (bis 19.4.2020):

Dieses Element ist nicht mehr verfügbar

Karsamstag. Tag der Grabesruhe. Nach all den vorangegangenen Wirren, der Gewalt und himmelschreienden Ungerechtigkeit, kommt jetzt der Tag der Ruhe.

Brigitte Knünz
ist Leiterin der römisch-katholischen Gemeinschaft „Werk der Frohbotschaft Batschuns“ in Vorarlberg

Zur Ruhe kommen

Gegen Ende einer Chorprobe, bei der hart gearbeitet wurde, ruft ein Chormitglied: Jetzt etwas Schönes! Und dann wird der Schlusschor der Johannespassion gesungen: „Ruht wohl, ihr heiligen Gebeine“. Johann Sebastian Bach hat hier ein musikalisches Bett komponiert, das sich so gut singen lässt, dass man sich am liebsten in die Musik hineinlegen möchte. Nach den schnellen, heftigen, ja gewaltigen Sequenzen eine Wohltat. Immer wieder singen wir jetzt: „… und bringt auch mich zur Ruh“.

Ja, heute ist eine Gelegenheit, selbst zur Ruhe zu kommen. All die Anfechtung, alle Mühsal, alle Sorgen loslassen. Herunterfahren. Zur Ruhe kommen. Vielleicht auch trauern über das Geschehene. Die Trauer zulassen, aber auch die Erleichterung, dass der Kampf nun zu Ende ist. „Bring mich zur Ruhe“. Johann Sebastian Bach war imstande, alles in einem Menschenleben an Empfindungen Vorkommende in Musik zu übersetzen. Ich bin ihm dankbar für seine grenzüberschreitende Sprache, die auffängt, mitträgt und hinaufhebt.