Fragen

In der Haggada, dem Buch, das im Kreis der Familie am Sederabend gelesen wird, mit Geschichten über den Auszug des Volkes Israel aus Ägypten, Gebeten, Liedern und Handlungsanweisungen, spielen Fragen eine zentrale Rolle. „Wodurch unterscheidet sich diese Nacht von anderen Nächten?“, fragt das jüngste männliche Familienmitglied.

Gedanken für den Tag 17.4.2019 zum Nachhören (bis 16.4.2020):

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Ich hatte auch einmal vor vielen Jahren diese Ehre. Es kommen noch weitere Fragen vor. Vier Söhne treten auf mit ihren Fragen zum Sinn von Pessach: der Weise, der Böse, der Einfältige und der Unaufmerksame. Der weise Sohn, der Gottes Ordnungen verstehen will, der Böse, der hochmütig fragt, wozu das alles, der Einfältige, der unschuldig fragt, aber nicht versteht. Aber der letzte Sohn – das ist am Traurigsten: Er hat nämlich das Fragen verlernt.

Thomas Hennefeld
ist Landessuperintendent der evangelisch-reformierten Kirche in Österreich

Mehr Fragen als Antworten

Es gibt Menschen, die meinen auf alles eine Antwort parat zu haben und kommen sich dabei noch sehr gescheit vor. Fragen ist ein Zeichen von Neugier, von Interesse, aber auch von Bescheidenheit und Demut. Wer fragt, denkt nach, lässt Dinge offen, ist bereit zum Gespräch und Dialog.

Die Passionsgeschichte Jesu und sein Sterben werfen auch eine Menge Fragen auf, mehr als sie Antworten geben. Fragen nach dem Warum, nach der Notwendigkeit des Leids, nach dem Geheimnis göttlichen Handelns, nach Gott selbst. Der Mensch muss sich damit begnügen, auf existenzielle Fragen keine hinreichenden Antworten zu erhalten, aber dennoch soll er nicht aufhören zu fragen. Das Fragen macht auch sein Menschsein aus.

Musik:

Concertgebouw Orchestra Amsterdam unter der Leitung von Nikolaus Harnoncourt: „Andante - 2. Satz“ aus: Symphonie Nr. 31 in D-Dur KV 297 (300a) von Wolfgang Amadeus Mozart
Label: Teldec 842817