Karfreitag: Tod und Leben
Gedanken für den Tag 19.4.2019 zum Nachhören:
Dieses Element ist nicht mehr verfügbar
Für mich war der Tag, seit ich verstanden habe, warum der Tod am Kreuz sein musste, ein Feiertag. Ein Tag der Hoffnung, an dem aus dem Samenkorn, das stirbt, neues Leben erwächst. Ostern ist schon am Karfreitag angelegt. Und dieser Tag liegt so quer zu vielem, was in unserer Welt zählt an Macht und Gewalt, Durchsetzungsvermögen und Leistungsdenken, Vorstellungen von menschlicher Gerechtigkeit, hinter denen sich Rachegelüste verbergen. Es ist der Tag des Mitgefühls mit allen Leidenden und Geschundenen dieser Welt, mit allen Ausgegrenzten und Diskriminierten. Es ist der Tag, an dem Gott dem Menschen die Augen öffnet und ihm zu verstehen gibt: Eine andere Welt ist möglich.
Thomas Hennefeld
ist Landessuperintendent der evangelisch-reformierten Kirche in Österreich
Karfreitag und Pessach
Heute beginnt auch das Pessachfest. Jüdinnen und Juden auf der ganzen Welt begehen den ersten Sederabend, erinnern sich an die Befreiung des Volkes Israel aus der Sklaverei und Gefangenschaft, aber auch an Leid und Verfolgung durch Jahrtausende, nicht selten auch durch Christen oder von Christen verschuldet.
Über Jahrhunderte haben christliche Anführer zu Pogromen gegen Juden, besonders am Karfreitag, aufgerufen. Karfreitag als Kampfansage mit dem Vorwurf, dass die Juden Jesus Christus getötet hätten. Dem setze ich die befreiende Botschaft entgegen: Gott ist ein Gott der Liebe, der der ganzen Welt Shalom, wahrhaften Frieden, bringen möchte.
Musik:
Trevor Pinnock/Cembalo, Kenneth Gilbert/Cembalo und The English Concert unter der Leitung von Trevor Pinnock: „Andante - 2. Satz“ aus: Konzert für 2 Cembali und Streicher in c-moll BWV 1062 von Johann Sebastian Bach
Label: DG 4151312