Der Jude Jesus

Themen: Buch über jüdisch-christliche Diskussion; Zu Besuch in der CityFarm der Emmausgemeinschaft; Dudu Fisher im Porträt; Bibelessay von Franz-Josef Weißenböck

Der Jude Jesus – Eine jüdisch-christliche Diskussion

Pessach, das jüdische „Fest der ungesäuerten Brote“ und das christliche Osterfest - zentrale Feste der beiden Religionen - fallen nicht nur 2019 datumsmäßig fast zusammen. Auch inhaltlich gibt es Parallelen. Beide Feste feiern die Erlösung aus einer Knechtschaft, den Übergang vom Tod zum Leben. Am Abend des heurigen 19. April beginnen Jüdinnen und Juden in aller Welt, sich an den Auszug aus Ägypten, also an die Befreiung der Israeliten aus der Sklaverei zu erinnern, wie er im biblischen Buch Exodus geschildert wird. Und viele christliche Kirchen feiern am 21. und 22. April Ostern. Nicht zuletzt personifiziert „der Jude Jesus“ eine Verbindung zwischen den beiden Religionen.

Buchhinweis:
Walter Homolka, Magnus Striet, „Christologie auf dem Prüfstand: Jesus der Jude - Christus der Erlöser“, Verlag Herder

Doch auch nach Jahrzehnten der Annäherung zwischen Judentum und Christentum bleiben zentrale Fragen offen. Wer war Jesus, der als Jude gelebt hat und den die Christen als Messias, übersetzt Christus, bekennen und verehren? Welche Bedeutung hat das Leben und Sterben Jesu für Juden und Christen? Im Rahmen dieser Diskussion geht es immer auch um die Frage, wie sich Judentum und Christentum auf Augenhöhe begegnen können. Im „ORF Radiokulturhaus“ fand dazu eine hochkarätig besetzte Podiumsdiskussion statt. Anlass war das heuer erschienene Buch des katholischen Theologen Magnus Striet und des jüdischen Theologen und Rabbiners Walter Homolka mit dem Titel „Christologie auf dem Prüfstand. Jesus der Jude - Christus der Erlöser“. – Gestaltung: Maria Harmer

Ein Osterspaziergang der anderen Art - Zu Besuch in der „CityFarm“ der Emmausgemeinschaft

Zwei der Jünger Jesu haben sich traurig und niedergeschlagen kurz nach der Kreuzigung ihres Meisters von Jerusalem in das Dorf Emmaus aufgemacht. Auf diesem Weg ist ihnen der Auferstandene erschienen, wie bei Lukas nachzulesen ist. Diese biblische Geschichte der sogenannten Emmausjünger, die am Ostermontag in den katholischen Messfeiern als Evangelienstelle gelesen wird, hat man in Niederösterreich schon vor 35 Jahren zum Anlass genommen, in St. Pölten die „Emmausgemeinschaft“ zu gründen.

Emmausgemeinschaft:
CityFarm

Ursprünglich ein Projekt für Haftentlassene, später dann für Langzeitarbeitslose. Mittlerweile auch noch für Menschen mit psychischen Erkrankungen. Ein Wohnheim in St. Pölten-Viehofen, das Haus Kalvarienberg für wohnungslose Männer, eine Frauenwohngruppe, eine Jugendnotschlafstelle. Und seit 20 Jahren auch: die CityFarm. Karl Rottenschlager, der Gründer der Emmausgemeinschaft, ging vor drei Jahren zu seinem 70. Geburtstag in Pension. Nachfolger ist der gebürtige Tiroler Karl Langer. Mit ihm ist Roberto Talotta in der CityFarm von St. Pölten-Wagram zu einem Osterspaziergang aufgebrochen.

Kantor und Broadway-Star – Dudu Fisher im Porträt

„Ich glaube, wenn man von musikalischen Einflüssen spricht, so hat die jüdische Volksmusik mich am stärksten geprägt. Sie ist so facettenreich. Sie kann fröhlich erscheinen und in Wirklichkeit tragisch sein. Fast immer ist es ein Lachen durch Tränen. Jede echte Volksmusik ist schön, aber von der jüdischen muss ich sagen: Sie ist einzigartig.“ So hat es der russische Komponist Dimitri Schostakowitsch einmal formuliert. Und ein Mann, der die unterschiedlichen Facetten der jüdischen oder vom Judentum inspirierten Musik meisterhaft in Klänge fasst, ist Dudu Fisher.

Lebenskunst
Montag, 22.4.2019, 7.05 Uhr, Ö1

Der israelische Sänger hat in der Synagoge als Kantor begonnen und später eine viel beachtete „weltliche“ Karriere hingelegt, die ihn bis an den New Yorker Broadway geführt hat. Als Jean Valjean im Musical „Les Misérables“. Als orthodoxer Jude hat er sich freilich ausbedungen, nicht an Freitagabenden und Samstagen vor Sonnenuntergang aufzutreten, um den Schabbat-Geboten Folge leisten zu können. Einer Bedingung, der man nachgekommen ist – weil man unbedingt ihn für diese Rolle haben wollte.

Als viel bejubelter Sänger ist Dudu Fisher auch heute noch international tätig. Vor einigen Wochen war er ihn Wien zu Gast, wo er in einem gemeinsamen Konzert mit dem Oberkantor der Israelitischen Kultusgemeinde Wien, Shmuel Barzilai, aufgetreten ist. Brigitte Krautgartner war dabei und behandelt auch die Frage, welches Verhältnis das Judentum zur Musik hat.

Der dritte Mann - Bibelessay zu Lukas 24, 13 - 35

Es ist in Österreich ein durchaus verbreiteter Brauch, am Ostermontag einen sogenannten Emmausgang zu unternehmen. Ein Spaziergang in der erwachenden Natur, Vogelstimmen, Blüten, Frühling überall. Seine Wurzeln hat der Brauch in der Bibel, genauer gesagt in jener Evangelienstelle, die an diesem Tag in den katholischen Kirchen gelesen wird und von einem Weg berichtet, den zwei Jünger des Jesus nach seinem Tod zurücklegen: von Jerusalem nach Emmaus. Dabei geht es um mehr als um das beschauliche Spazieren im Grünen. Und um mehr als um die zwei Jünger. Einen Essay dazu hat Franz-Josef Weißenböck verfasst. Er ist katholischer Theologe und Publizist.

Bibelessay zu Lukas 24, 13 – 35

Moderation: Martin Gross

Lebenskunst 22.4.2019 zum Nachhören (bis 21.4.2020):

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