Himmelfahrten

Zwei Mal im Jahr wird in der römischen Kirche eine Himmelfahrt gefeiert: Jedes Jahr am 15. August Mariä Himmelfahrt oder, in der Sprache des katholischen Dogmas aus dem Jahr 1950, dass die Gottesmutter Maria nach Ablauf ihres irdischen Lebens mit Leib und Seele in die himmlische Herrlichkeit aufgenommen wurde.

Gedanken für den Tag 29.5.2019 zum Nachhören (bis 28.5.2020):

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Morgen ist das Fest Christi Himmelfahrt. Dieses Fest ist ein sogenanntes bewegliches Fest. Es richtet sich nach dem Termin von Ostern. 40 Tage nach der Auferstehung ist Himmelfahrt.

Franz-Josef Weißenböck
ist katholischer Theologe und Autor

„Wir leben vom Glanz“

Die 40 Tage sind eine symbolische Zahl, keine historische. Die Himmelfahrt Jesu ist auch nicht die Beschreibung eines historischen Ereignisses, sondern eine theologische Aussage. Die Theologie spricht von der „Erhöhung“ Jesu, die zusammen mit der Auferstehung Jesu zu denken ist. Himmelfahrt drückt das endgültige Aufgenommen- und Aufgehobensein Jesu als des Sohnes in die ewige Herrlichkeit Gottes des Vaters aus. Sie bildet den Endpunkt eines Weges. Der führt von oben, vom Himmel, auf die Welt der Menschen durch die Menschwerdung Gottes, dann in die Unterwelt zu den Toten der Vorzeit und zuletzt zurück in den Himmel, zum Vater.

Da werden Dinge angezielt und berührt, die dem modernen naturwissenschaftlichen Denken und Weltbild verschlossen sind. Man kann sie glauben oder nicht, in der Sprache der modernen Wissenschaft können sie nicht ausgesagt werden. Eher in der Sprache der Dichtung. Aber die Frage sei erlaubt, ob das nicht für vieles gilt, was für uns Menschen wichtig ist! Wie ließen sich z. B. naturwissenschaftlich Heimat, Zugehörigkeit, Liebe darstellen?

Die Dichterin Hilde Domin hat das einprägsam zusammengefasst. Sie sagt:

Wir essen das Brot,
aber wir leben vom Glanz.

Musik:

Sinfonia Varsovia unter der Leitung von Zdzislaw Szostak: „Nocturne I“ aus: ELISA / Original Filmmusik von Zbigniew Preisner
Label: Philips 5267502