Wie war das am Anfang?

Lesen ist Abenteuer im Kopf - so lautet ein oft gehörter Slogan. Und gerade Bücher für junge Menschen können sehr viel vermitteln - für Menschen jeden Alters.

Morgengedanken 2.6.2019 zum Nachhören (bis 1.6.2020):

Erinnerungen begleiten uns durch das ganze Leben, schöne, traurige, lustige, tiefsinnige. Damit wir sie teilen können, müssen wir sie erzählen. Solche Erzählungen – Narrative, wie man jetzt gerne sagt – geben dem Geschehen seinen eigenen Zusammenhang, schaffen Sinn, wollen Erklärung geben. Das gilt auch für die großen Fragen der Menschheit nach dem Woher und Wohin des Lebens: Wie war das am Anfang, ganz am Anfang, als Gott an mich gedacht hat?

„Du wirst ein Mensch sein“

Heinz Janisch, der große Poet der Kinderliteratur, zählt Denkmöglichkeiten auf, ein Ratespiel beginnt: Wollte er, dass ich eine Kugel werde? Eine große schwere Kugel aus Stein? Ein Kaktus in der Wüste? Eine Schneeflocke unter vielen Schneeflocken? Wollte er, dass ich ein Vogel werde, hoch in der Luft? An manchen Tagen ahnt man, dass sogar ein Tiger im Sprung möglich gewesen wäre. Oder doch eher eine Schnecke in ihrem zerbrechlichen Haus.

In ihrer unvergleichlichen Bildgestaltung hat Linda Wolfsgruber all diese Varianten spielerisch umgesetzt, erweitert, manchmal fröhlich verdreht. Dann aber kommt das Ratespiel an sein Ende. Die Schlussseite zeigt ein Kind mit Springschnur, denn: „Gott sagte: Du wirst ein Mensch sein.“ Gott hat unser Menschsein bejaht, wir sind aufgerufen, dieses Menschsein zu leben. Und der Erzähler ist überzeugt: „So ist es. Jetzt. Spannend.“

Buchhinweis:

Heinz Janisch/Linda Wolfsgruber, „Wie war das am Anfang?“, Tyrolia Verlag