Die Knotenlöserin

Verzwickte Situationen, verworrene Verhältnisse – Menschen leiden darunter. Wer gläubig ist, bittet vielleicht Heilige um Hilfe beim Lösen des Ganzen. Für ältere und jüngere Leser wurde eine Geschichte darüber veröffentlicht.

Morgengedanken 3.6.2019 zum Nachhören (bis 2.6.2020):

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In der Wallfahrtskirche St. Peter in Augsburg befindet sich ein besonderes Gnadenbild: Maria ist darauf zu sehen, mit entspanntem Gesicht, leicht geneigtem Kopf, in ihren Händen hält sie ein weißes Band voller Knoten. Sie widmet sich dem Lösen der Knoten, die menschliches Leben immer mal wieder behindern, verwirren und durchkreuzen.

Inge Cevela
ist Kinderbuchexpertin

Heilende Kraft des Zuhörens

Ohne direkte Anspielung darauf erzählt Lena Raubaum in märchenhaft-rhythmischem Tonfall von ihrer Knotenlöserin: „Alle in der Stadt wissen es, alle in der Stadt spüren es“ – bald wird sie wieder kommen „sanften Fußes, frohen Mutes“. Sie wird sich zum Brunnen setzen und Jung und Alt, Mensch und Tier werden zu ihr bringen, was gelöst werden soll. Clara Frühwirth zeichnet mit Charme, Fantasie und Humor die gar arg verknoteten, verworrenen, verwickelten Dinge wie Angelschnur und Kopfhörerkabel, Pudelhaar und Mädchenzöpfe, aber auch Antennen, Häuser und Türme sind nicht ohne Knoten. Sie aber löst niemals alle Knoten, denn: „Manche Knoten müssen sein, manche Knoten sind nicht mein und manche lösen sich ganz von allein.“

Viele Menschen kommen aber auch, um ihr Geschichten zu erzählen, die ihnen wichtig sind. Und „mit geduldigen Ohren nimmt sie sich Zeit für all das, was sie hört.“ Eine kleine Hymne an die heilende Kraft des Zuhörens!

Buchhinweis:

Lena Raubaum/Clara Frühwirth, „Die Knotenlöserin“, Tyrolia Verlag