Wenig Wasser und viel Sand

Jordanien, ein Land meines Herzens. Seit vielen Jahren besuche ich es, meist mit Gruppen aus Österreich und Deutschland. Meine Reisen haben oft ein „Pflicht-Programm“.

Gedanken für den Tag 6.5.2019 zum Nachhören (bis 5.5.2020):

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Dazu gehört auf jeden Fall Jerash, das „Pompeji des Nahen Ostens“. In der Antike hieß es Gerasa, es zählte zur Dekapolis, einem Bund von zehn bedeutenden Städten. Auch Jesus hat in diesem Gebiet gewirkt. Seine Dämonenaustreibung in Gerasa: Ausführlich wird davon im Markus- wie im Lukas-Evangelium erzählt. Eine dramatische Geschichte mit gutem Ausgang. Wir würden heute sagen: Jesus befreit einen psychisch Kranken von seinen tiefsitzenden Ängsten.

Gottesstreiter Jakob

Gerasa erlebte seine Blütezeit unter der Herrschaft der Römer. Steinerne Zeugen dafür sind der neu renovierte Hadriansbogen, der Jupiter-Tempel, das Ovale Forum und vor allem der Artemis-Tempel, das größte Bauwerk der Stadt. Unvergesslich ist für mich der Cardo, die Hauptachse der großen römischen Stadt: über 1000 Säulen, 800m lang. Ich staune auch über die vielen Kirchen aus byzantinischer Zeit, nicht weniger als 13 an der Zahl.

Josef Schultes
ist Bibelwissenschaftler und Reiseleiter

Am Rückweg nach Amman biete ich bibelinteressierten Gruppen oft noch einen besonderen Stopp an. Bei einem kleinen Fluss, der in Ain Ghazál entspringt, dem Fundort von einzigartigen Statuen aus dem 8. Jahrtausend v. Chr.; heute heißt der Fluss Nahr ez-Zárka, „blauer Fluss“. Die Bibel nennt ihn Jabbok. Im Buch Genesis gilt er als Schauplatz von einem nächtlichen Kampf: Der Patriarch Jakob ringt mit einem Mann, mit sich und mit Gott, mit El. Die vielschichtige Erzählung begründet damit die Änderung seines Namens: aus Jakob soll Isra-El werden, übersetzt also ein „Gottes-Streiter“.

Der Fluss Jabbok und der Patriarch Jakob: alte Erinnerungen an eine ferne Heimat, die weit im Osten liegt. An eine nomadische Lebensweise, die Mensch und Tier oft an ihre Grenzen bringt. Jordanien: Land mit wenig Wasser und viel Wüste...

Musik:

Marwan Abado/Oud und Paul Gulda/Cembalo: „Insiraab“ von Marwan Abado
Label: Gramola 99105