Wer singt, betet doppelt

Singen ist eine der ältesten Ausdrucksmöglichkeiten des Menschen. In den Morgengedanken der kommenden Woche beschäftigt Roland Werneck, welche wichtige Rolle das Singen sowohl im christlichen als auch im weltlichen Leben spielt.

Morgengedanken 16.6.2019 zum Nachhören (bis 15.6.2020):

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Singen Sie gerne? Wer singt, betet doppelt! Dieser Satz wird dem Kirchenvater Augustin zugeschrieben und auch Martin Luther soll sich immer wieder in dieser Weise geäußert haben.

Roland Werneck
ist evangelisch-lutherischer Pfarrer in Wels in Oberösterreich

Gesang schafft Gemeinschaft

Singen und Beten – das ist eine uralte Kombination. In der Bibel gibt es ein ganzes Buch, das voller Gebete ist, die ursprünglich gesungen wurden: die Psalmen. 150 Psalmen sind uns in der Bibel überliefert. Viele von ihnen werden auch heute noch gesungen und gebetet, in den jüdischen Synagogen und in den christlichen Kirchen, nach ganz verschiedenen Melodien, manchmal mit Instrumentalbegleitung, manchmal ohne.

Singen und beten gehören zusammen. Wenn ich singe, bin ich mit dem ganzen Körper dabei: Ich achte auf meine Atmung, ich höre auf meine Stimme, ich konzentriere meine Gedanken, ich lasse mich nicht ablenken. Der Gesang in Gottesdiensten hat auch etwas Demokratisches. Er ist nicht einer kleinen Gruppe von Priestern oder Chören vorbehalten. Gesang schafft Gemeinschaft.

Ich kenne Menschen, die von sich behaupten, sie können nicht singen. Aber ich bin mir sicher: Jeder und jede kann es lernen, wenn er oder sie es will. Das ist wie mit dem Beten. Und Gott freut sich auch über die, die manchmal nicht die richtigen Töne treffen.