Heimat im Volkslied

Geschmäcker sind bekanntlich verschieden - das ist auch bei der Musik so. Während die einen Opernarien lieben, haben die anderen eine Schwäche für Schlager und so weiter.

Morgengedanken 19.6.2019 zum Nachhören (bis 18.6.2020):

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Singen sie gerne Heimatlieder? In vielen alten Volksliedern ist die Heimat ein beliebtes Thema. In Oberösterreich wird bei offiziellen Anlässen immer die Landeshymne mit dem Text von Franz Stelzhamer gesungen: Hoamatland, Hoamatland, di han i so gern!

Roland Werneck
ist evangelisch-lutherischer Pfarrer in Wels in Oberösterreich

Übt Gastfreundschaft!

Für mich als gebürtigen Wiener sind das Momente, in denen ich spüre, dass ich kein einheimischer Oberösterreicher bin. Natürlich kann ich den Text inzwischen auswendig, aber das Lied geht mir als Zuagroasten nicht so leicht über die Lippen. Ich spüre, ich bin hier Gast. Heimatlieder können bei manchen ein vertrautes Wohlbefinden erzeugen, bei anderen das Gefühl von Fremdheit auslösen.

Der evangelische Liederdichter Paul Gerhardt hat im 17. Jahrhundert ein Lied geschrieben, in dem er sein ganzes Dasein so beschreibt: Ich bin ein Gast auf Erden und hab hier keinen Stand, der Himmel soll mir werden, da ist mein Vaterland. Dieses Lied kann Christenmenschen daran erinnern, dass wir alle nur Gast auf Erden sind. Die Verbundenheit mit der irdischen Heimat ist etwas Schönes und Wichtiges, aber sie sollte nicht dazu führen, diejenigen, deren Heimat woanders liegt, auszuschließen oder abzuwerten. Wer selber Gast ist, der wird auch gegenüber anderen Gästen offen und freundlich sein. „Übt Gastfreundschaft!“, ermutigt uns der Apostel Paulus im Römerbrief des Neuen Testaments.