A wie Anerkennen

Wir gehen Wandern und meine Freundin verschickt ein Gipfelfoto über WhatsApp. Ich habe mein Wunschgewicht erreicht und verkünde das freudig beim Frühstück. Meine Großnichte bringt mir ein Bild, das sie gemalt hat.

Morgengedanken 1.7.2019 zum Nachhören (bis 30.6.2020):

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Meine Freundin, meine Nichte und ich – wir alle wollen gelobt werden. Als Menschen wünschen wir uns Anerkennung – und sind es sehr gewohnt, dass es Anerkennung vor allem für Leistungen gibt. Nicht immer wird dabei einberechnet, wie viel Anstrengung in einer Leistung steckt. Die Tochter eines Bekannten findet es voll unfair, dass ihr Bruder, der sich mit dem Lernen leicht tut, in der Schule mehr Anerkennung bekommt als sie, die sich enorm anstrengt, um überhaupt durchzukommen.

Veronika Prüller-Jagenteufel
ist Theologische Referentin der Caritas der Diözese St. Pölten

Dein Menschsein zählt

Dabei sehnen sich die meisten Menschen nicht nur danach, dass jemand lobt, was sie leisten, sondern dass andere anerkennen, wer sie sind. Meine Nichte nimmt meine Bewunderung für ihr Bild persönlich. Denn was zählt, ist die Wertschätzung der Person, die in den anerkennenden Worten steckt.

Jeder Mensch braucht zum Leben, dass ihm andere bestätigen: Es ist gut, dass es dich gibt. Du darfst da sein. Du gehörst dazu. Zu uns. Uns Menschen. Dein Menschsein zählt – vor jeder Leistung. Ich buchstabiere Caritas mit C wie Chancen und mit A wie Anerkennen.