Verantwortung für andere Lebewesen

Hunde und Katzen sind oft nicht nur für Kinder heißgeliebte Familienmitglieder. Mit sogenannten Nutztieren wird oft weniger liebevoll umgegangen.

Morgengedanken 12.7.2019 zum Nachhören (bis 11.7.2020):

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Wenn Menschen sich fragen, ob das Gebot „Du sollst nicht töten“ auch Tieren gegenüber gilt, so geht es meistens um die Frage, ob Tiere denn eine Seele haben. Laut jüdischem, christlichem und islamischem Verständnis ist der Mensch das einzige Lebewesen, welches eine unsterbliche Seele besitzt.

Aglaia Poscher-Mika
ist Beauftragte für interreligiösen Dialog der Diözese Feldkirch

Dem Menschen ist Eigenverantwortung gegeben

Doch auch Tiere zeigen uns durch ihr Verhalten, dass sie Schmerz, Angst und Freude empfinden können. Wie soll es also gerecht sein, dass ein Lebewesen, welches sich durch Seele und Verstand auszeichnet, einem anderen fühlenden Lebewesen Leid zufügt und es tötet? Die Frage könnte also eher lauten, wie sich der Mensch in seiner hohen Verantwortung anderen Lebewesen gegenüber verhalten sollte.

Unter den großen Weltreligionen gibt es keine, die strikten Vegetarismus oder Veganismus vorschreibt. Es gibt aber auch keine, die solche Lebensformen ausschließt. Dem Menschen ist also Eigenverantwortung gegeben in dieser Frage. Sicher ist, dass das Zufügen von Leid zum eigenen Vorteil und zur Befriedigung der menschlichen Habgier ausgeschlossen ist. Der Mensch darf sich in keiner Religion anmaßen, das Tier als Objekt zu gebrauchen und willkürlich über sein Leben zu verfügen. Fragen wir uns also nicht: „Hat das Tier eine Seele, welches es zum Leben berechtigt?“ - Fragen wir uns lieber: „Wie können wir dank unserer Seele Einfühlungsvermögen und Verantwortung leben?“