Trost spenden

Jemanden traurig zu sehen, den man liebhat – das ist nicht einfach. Was tun?

Morgengedanken 15.7.2019 zum Nachhören (bis 14.7.2020):

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Immer wieder brauchen meine Enkelkinder Trost: Sie stolpern und schürfen sich das Knie auf. Sie streiten mit dem besten Freund. Sie schaffen etwas nicht, was sie sich vorgenommen haben und sind wütend auf sich selbst. Sie sind traurig, weil ein Spielzeug kaputt gegangen ist oder weil sie nach Hause fahren müssen, obwohl sie doch gerade so schön spielen.

Gisela Ebmer
ist evangelisch-reformierte Theologin und Religionslehrerin

Ich versteh dich

Trösten ist etwas Wunderschönes, aber wie mache ich es richtig? „Brauchst ja nicht weinen, wird schon wieder gut, ist ja alles halb so schlimm, bist ja ein tapferer Bub.“ Oder man könnte es mit Ablenkung probieren: „Magst ein Eis? Soll ich dir was vorlesen? Spielen wir was?“ Ich glaube, der wichtigste und beste Trost ist es, wenn ein Kind spürt, dass es ernst genommen wird in seinem Schmerz. Dass da jemand ist, der es versteht: „Wo tut es weh? Was ist passiert? Du ärgerst dich über deinen Freund? Du bist traurig, weil du heimfahren musst? Weil es doch so schön hier ist?

Ich versteh dich. Komm her, ich halte dich. Ich lenke nicht ab und mache den Schmerz nicht weg. Ich nehme das Kind in den Arm, lasse es ausweinen, bis es wieder Kraft hat, sich von mir zu lösen.