Fehler und Schwächen

Unangepasste Zeitgenossen – man trifft sie immer wieder. Menschen, die sich irgendwie daneben benehmen. Die hat es auch schon in biblischer Zeit gegeben...

Morgengedanken 16.7.2019 zum Nachhören (bis 15.7.2020):

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Da gibt es im Matthäus-Evangelium die Erzählung von einem Mann mit einem unreinen Geist, der mitten im Gottesdienst laut zu schreien begann und Jesus beschimpfte. Unsereiner würde heute so jemanden höflich bitten, den Gottesdienst zu verlassen oder jemand aus der Gemeinde würde ihn hinausbegleiten.

Gisela Ebmer
ist evangelisch-reformierte Theologin und Religionslehrerin

Der Geist muss raus

Jesus, der gerade in der Synagoge lehrte, machte was anderes: Er vermittelte dem Mann: Du bist hier sehr willkommen, aber den Geist lassen wir draußen. Er befahl dem Geist hinauszugehen. Der Mann durfte bleiben. Ich finde diese Geschichte wunderschön: Jesus unterscheidet zwischen der Person und ihrem Verhalten: Als Person ist jeder Mensch immer und überall willkommen. Denn er ist geliebtes Kind Gottes. Aber störendes Verhalten muss draußen bleiben.

Meinen Schüler/innen erkläre ich das immer so: Man sollte eigentlich nicht sagen: Du bist blöd. Sondern: Das ist blöd, was du gemacht hast. Wie wohltuend ist es, als Mensch angenommen und willkommen zu sein! Trotz meiner Fehler und Schwächen. Wer sich geliebt fühlt, schafft es meist auch, einen Fehler zuzugeben, sich zu entschuldigen oder etwas wieder gut zu machen.