80. Geburtstag von Bischof Erwin Kräutler

Themen: Interview mit Erwin Kräutler; Die Kirche der Maroniten auf Zypern; Der Himmel voller Götter

Ein Bischof im Unruhestand – Ein Gespräch mit Erwin Kräutler zum 80. Geburtstag (Teil 1)

Erwin Kräutler, ehemaliger Bischof der brasilianischen Prälatur Xingu, hat hohe Erwartungen an die Amazonien-Synode im Oktober 2019. Bei dieser Bischofsversammlung soll es ja nicht nur um den Schutz der Regenwälder und die Rechte der indigenen Volksgruppen, sondern auch - ein innerkatholisch viel diskutiertes Thema – um den Umgang mit dem Problem des Priestermangels gehen.

Lebenskunst
Sonntag, 14.7.2019, 7.05 Uhr, Ö1

Kräutler hofft, dass Bischöfe oder Bischofskonferenzen schon in absehbarer Zeit das Recht erhalten, verheiratete Männer („viri probati“) zu Priestern zu weihen – zunächst auf das Gebiet Amazonien begrenzt. Frauen sollten wenigstens Diakoninnen werden können, meint Kräutler.

Im Gespräch mit Sandra Szabo schildert Kräutler die Situation in der flächenmäßig größten Diözese Brasiliens, der Prälatur Xingu, die vier Mal so groß wie Österreich ist. Die kleinen Gemeinden – es seien rund 800 – würden von Laien geleitet, „zwei Drittel von Frauen“. Der Priester komme nur zwei oder drei Mal im Jahr vorbei. Es sei „beinahe ein Skandal“, dass diese Gemeinden kaum Eucharistie feiern könnten.

Kräutler erzählt auch von seinen persönlichen Begegnungen mit Papst Franziskus. Dieser sei ein „unendlich lieber Mensch“. Der gebürtige Vorarlberger Erwin Kräutler feierte am 12. Juli seinen 80. Geburtstag. 34 Jahre lang – von 1981 bis 2015 – war er Bischof der Prälatur Xingu, bis Papst Franziskus seinen altersbedingten Rücktritt annahm. Das Wort „Ruhestand“ mag er allerdings „nicht einmal in den Mund nehmen“, denn „solange der liebe Gott mir den Atem schenkt, mache ich weiter.“ – Gestaltung: Sandra Szabo

Traditionsreich und stolz – Die Kirche der Maroniten auf Zypern

Am 15. Juli 1974 – vor 45 Jahren - wurde Erzbischof Makarios III., der erste Präsident Zyperns nach der Beendigung des Status einer britischen Kronkolonie, mit Hilfe Griechenlands aus dem Amt geputscht. Fünf Tage später besetzte das türkische Militär den Nordteil der Insel.

Damals, vor 45 Jahren, flohen zehntausende vor allem christliche griechisch-zypriotische Inselbewohnerinnen und -bewohner in den Süden und ein großer Teil der meist muslimischen türkisch-zypriotischen Bevölkerung flüchtete in den Norden.

Eine Bevölkerungsgruppe, die seit dem 8. Jahrhundert auf der geschichtsträchtigen Insel lebt, sind die Maroniten. Die maronitische oder auch syrisch-maronitische Kirche ist ein Ausnahmefall: Sie ist die älteste der mit Rom in voller Kirchengemeinschaft stehenden Ostkirchen und die einzige, die als Ganze und vollständig die Gemeinschaft mit Rom aufgenommen hat. Im Libanon ist sie bis heute die Mehrheitskirche. Auf Zypern hingegen sind die Maroniten eine Minderheit und machen insgesamt weniger als 1 Prozent der Inselbevölkerung aus.

Seit den gewaltsamen Auseinandersetzungen im Juli 1974 lebt die überwiegende Mehrheit im Süden der Insel. Ihr spirituelles Zentrum ist die Kathedrale in der geteilten Hauptstadt Nikosia. – Gestaltung: Maria Harmer

„Der Himmel voller Götter“ – Über die Ö1-Sommerserie

„Aus den Wolken muß es fallen, / Aus der Götter Schoß das Glück, / Und der mächtigste von allen /Herrschern ist der Augenblick.“ So heißt es bei Friedrich Schiller. Und ein paar himmlische Augenblicke möchte Ö1 heuer im Sommer bereiten: Vom 15. Juli bis zum 29. August präsentiert die Reihe „Der Himmel voller Götter“, immer montags bis donnerstags um 16.55 Uhr auf Ö1, 27 Gottheiten sowie Wesen und Mächte, die gottgleich wahrgenommen werden. Unter den ausgewählten Göttinnen und Göttern finden sich bekannte aber auch in unseren Breiten völlig unbekannte. Manche sind Teil polytheistischer, manche monotheistischer Traditionen. Da gibt es den Gott mit dem Elefantenkopf, die Göttin mit Flossen statt Beinen und die Göttin, die vorher ein Gott war.

Andrea Eckert und Florian Teichtmeister bereichern die Sendereihe mit ihren Stimmen, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler von der Österreichischen Gesellschaft für Religionswissenschaft stellen ihre Expertise zur Verfügung. Ende August werden alle Folgen als Doppel-CD erscheinen.

Die einzelnen Kurzporträts erzählen viel über die jeweiligen kulturellen Kontexte und religiösen Vorstellungen - und noch mehr über die Menschen rund um den Globus, die diese Gottheiten verehren. Kerstin Tretina erzählt über das Projekt, das unter ihrer Federführung entstanden ist.

Der barmherzige Samariter und ich - Bibelessay zu Lukas 10,25-37

Jenes Gleichnis, das am sogenannten 15. Sonntag im Jahreskreis in den katholischen Messen als Evangelientext gelesen wird, zählt zu den bekanntesten der ganzen Bibel, - jenes vom „barmherzigen Samariter“. Das Volk der Samaritaner wurzelte auch im Volk Israel, pflegte aber eine - vereinfacht gesagt - altertümliche Version der jüdischen Religion und galt daher dem rabbinischen Judentum, dem die Mehrheit der Bevölkerung angehörte – auch Jesus und seine Gefolgschaft - als fehlgeleitet und vom wahren Glauben abtrünnig. Am Vertreter dieser geschmähten Minderheit demonstriert Jesus laut Erzählung im Lukasevangelium, was wahre Nächstenliebe bedeutet. Überlegungen hat sich dazu für die LEBENSKUNST die katholische Theologin Mirja Kutzer gemacht. Sie ist Professorin für Systematische Theologie an der Universität Kassel.

Bibelessay zu Lukas 10,25-37

Moderation: Martin Gross

Lebenskunst 14.7.2019 zum Nachhören (bis 13.7.2020):

Dieses Element ist nicht mehr verfügbar

Link:

Salzburger Festspiele: Ouverture spirituelle