Wie Gefühle den Körper beeinflussen

Mir ist etwas über die Leber gelaufen. Oder: Mir geht etwas an die Nieren. Das sind bekannte Redensarten, um Gefühle auszudrücken.

Morgengedanken 19.7.2019 zum Nachhören (bis 18.7.2020):

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„Es freut sich mein Herz, es jauchzt meine Leber, ja mein Fleisch wohnt in Sicherheit.“ „Da wurde mein Herz verbittert. Ich fühlte meine Nieren scharf gestochen.“ In der hebräischen Bibel ist jedes körperliche Organ auch der Sitz von Gefühlen, der Sitz der Seele. „Ich fühle mich wie hingeschüttetes Wasser, meine Knochen sind auseinandergerissen, mein Herz ist wie Wachs geworden, meine Eingeweide zerfließen, meine Kraft ist zerbrechlich wie eine Scherbe, meine Zunge klebt mir am Gaumen.“

Gisela Ebmer
ist evangelisch-reformierte Theologin und Religionslehrerin

Der Körper als Ratgeber

Der körperliche Zustand von Menschen war zu biblischen Zeiten immer ein Anzeiger für den Zustand des Landes. Passiert viel Ungerechtigkeit, Unterdrückung, gibt es Armut und Leid – so meinen die Propheten - dann geht es den Menschen nicht nur seelisch schlecht. Sie leiden körperlich. So wie heute auch bei uns arme Menschen viel öfter krank sind als reiche. Und ein sich freuendes Herz, eine jauchzende Leber waren in alttestamentlicher Zeit Zeichen für Wohlstand und Sicherheit im Lande.

Heute beschäftigt sich die psychosomatische Medizin damit, wie Gefühle den Körper beeinflussen können. Gefühle kann man verdrängen. Der Körper aber ist ein ehrlicher Ratgeber, an dem wir uns durchaus mehr orientieren könnten.