Der Morgen gehört uns

Für viele Menschen beginnt schon in aller Früh ein gewisser Trott. Da bleibt manchmal wenig Zeit für einen selbst.

Morgengedanken 21.7.2019 zum Nachhören (bis 20.7.2020):

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Ein Baumarkt wirbt mit diesem Slogan, und die eindrucksvollen Bilder samt Musik machen aus einem Fernsehwerbespot eine fast meditative Intervention: Mit Sonnen bestrahlte Porträts, fantastischen Landschaftsaufnahmen, bei morgendlichem Blaulicht, geht der Heimwerker/die Heimwerkerin seiner Leidenschaft nach und steht dazu früh auf. Etwas, das man nur für sich macht. Aber warum wird dann gleich der Morgen okkupiert?

Martin Gsellmann
ist ehemaliger Pressesprecher der Diözese Graz-Seckau, ab August Leiter des Medienbüros der Ordensgemeinschaften in Wien

Alltag

Das Wort „gehört“ irritiert. Viele sind morgens ganz anders „eingespannt“ zwischen Familie und Beruf. Nicht deine Leidenschaft bringt dich in den Alltag, wenn nicht gerade Wochenende oder Urlaub angesagt ist. Es gilt, keine Zeit zu vergeuden, morgens. Und dennoch denk ich voller Bewunderung an jene, die es schaffen, sich morgens zu erheben, um „ihr Ding“ zu machen. Diese Zeit für sich zu nehmen, gleich morgens, sich mit Aufmerksamkeit und einer anderen Logik, als der des Funktionierens, sich dem Alltag zu stellen, macht jeden Tag zu etwas anderem.

In der monastischen Tradition ist diese bewusste Unterbrechung dem Gebet vorbehalten. „Der Morgen gehört uns“ – mehr noch, „dieser Tag gehört uns, dieses Leben gehört uns.“