Das Leben gehört uns

Ein philosophischer Ansatz zu Morgen und Abend, Tag und Nacht, Leben und Sterben.

Morgengedanken 22.7.2019 zum Nachhören (bis 21.7.2020):

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Gestern habe ich noch behauptet, das Leben gehöre uns. Vor kurzem erfuhr ich vom Sterben einer älteren Frau, das mich – obwohl ich sie selbst nicht gekannt habe – berührt hat. Da bleibt nicht mehr so viel Substanz von der selbstbewussten Behauptung, Herr seines eigenen Lebens zu sein. Wir müssen es irgendwann zurückgeben, dieses Leben.

Martin Gsellmann
ist ehemaliger Pressesprecher der Diözese Graz-Seckau, ab August Leiter des Medienbüros der Ordensgemeinschaften in Wien

Unsere Natürlichkeit

In der christlichen Tradition sind wir davon überzeugt, unser Leben in Gottes Hand zurückzulegen. (Sie werden sich vielleicht denken, „na des brauch ma in der Früh, a Trauerrede...“) Der Morgen nach einer Nacht bringt Vergänglichkeit aber auch das Werden immer neu zu Gesicht. Es klingt banal: Die Natur selbst zeigt unsere Natürlichkeit. Eine tiefe Erfahrungsmöglichkeit an und in der Natur.

Mich erinnert das an den Philosophen Seneca, der in seinem Buch „Über das glückliche Leben“ schreibt: „Das ganze Leben über ist es notwendig zu lernen, wie man leben soll, aber worüber du dich mehr vielleicht wundern wirst, das ganze Leben hindurch ist es notwendig zu lernen, zu sterben.“