Mithras - Mittelpunkt eines Mysterienkultes

Es ist eigentlich bloß ein Bild in vielen Varianten, das heute vom mysteriösen jahrhundertelangen Mithraskult im alten Rom übrig ist - die Stiertötung: Ein Stier - vor ihm kniet Mithras, links und rechts stehen seine Begleiter mit Fackeln. Er sticht den Stier tot. Aus dessen hinabfließendem Blut wachsen Pflanzen und Leben.

Der Mithraskult entsteht zu einer Zeit als im Römischen Reich viele neue Götter Anhängerinnen und Anhänger finden, erklärt der Religionswissenschaftler Manfred Hutter, Mitglied der Österreichischen Gesellschaft für Religionswissenschaft.

Der Himmel voller Götter
Donnerstag, 22.8.2019, 16.55 Uhr, Ö1

Der Gott Mithras kommt aus Persien, wo die Zoroastrier einen Neben-Gott Mithra kennen. Aber im römischen Mithras bleibt nur wenig vom persischen Vorbild erhalten: der Name, die Stiertötung und die Darstellung im persischen Gewand. In Rom wird Mithras zum Zentrum eines Kultes, im gesamten Reich sind ihm hunderte Tempel gewidmet, aber wenig Schriftliches bleibt erhalten. Die Stiertötung dürfte eine zentrale Rolle gespielt haben. Durch das Opfer des Stieres entsteht Leben. Aus Inschriften, Namenslisten und später Schmähschriften von Christen weiß man ein paar Details über die innere Struktur des Kultes. Er war einer Elite vorbehalten, Männern mit Berufen, viele davon Soldaten.

Mithra wird in den ursprünglichen Quellen aus Persien und Indien so beschrieben: vertragstreu, gerecht, loyal. Nach vorderasiatischem Vorbild wird er in Rom zu einem Sonnengott hochstilisiert.

Im 4. Jahrhundert beginnt das Christentum, Rom zu dominieren - der streng hierarchische, elitäre Männerkult um Mithras kann sich im Angesicht dieser neuen, erfolgreichen Massenreligion nicht halten, sagt Manfred Hutter.

Gestaltung: Isabella Ferenci

Mithras - Mittelpunkt eines Mysterienkultes zum Nachhören (bis 29.8.2019):

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Österreichische Gesellschaft für Religionswissenschaft