Kunapipi - Die All-Mutter der Aborigines

Viele Aborigines-Gruppen in Australien erzählen über die Schöpfung der Welt, dass ein Wesen aus der sogenannten Traumzeit die Menschen aus ihrem Bauch gebiert - ganz oft ist das die Große Mutter Kunapipi.

Die Traumzeit ist den Aborigine-Völkern zu Folge eine Quelle der niemals endenden Schöpfung, die weder Raum noch Zeit kennt. Dort existieren zum Beispiel die Totemvorfahren, die die Beziehung zwischen Menschen und bestimmten Teilen der Natur verkörpern - wie einem Fluss oder einer Pflanze oder einem Felsen. Wesen der Traumzeit wie Kunapipi bringen verschiedene Aspekte der Welt hervor.

Der Himmel voller Götter
Dienstag, 27.8.2019, 16.55 Uhr, Ö1

„Wenn ein Ritual an einem Ort, an dem sich ein Totemvorfahre manifestiert hat, durchgeführt wird, tritt man dadurch in die Traumzeit ein und reaktiviert sie wieder“, erklärt Gerald Hödl, Religionswissenschaftler an der Universität Wien.

Die Vorstellungen davon, wer die Traumzeit bevölkert, unterscheiden sich in den einzelnen Aborigine-Gruppen. Auch die Geschichten über Kunapipi erzählen sie jeweils mit ihren eigenen Sprachen, Landschaften und mythologischen Welten. Allerdings gibt es die All-Muttergeschichten der Kunapipi bei allen Ethnien der Aborigines, im Gegensatz zu anderen Wesen der Traumzeit.

In vielen Traditionen kann die Große Mutter auch die Form der sogenannten Regenbogenschlange einnehmen - ebenfalls eine bedeutende Figur in der australischen Mythologie und ein beliebtes Motiv der modernen australischen Kunst. In dieser Form ist sie besonders bei Heilungsritualen wichtig. Allerdings nur mit Hilfe geübter Schamanen. Als Kunapipi wird die Allmutter der Aborigines vor allem bei Ritualen zu Geburt und Wiedergeburt der Menschen angerufen.

Gestaltung: Isabella Ferenci

Kunapipi - Die All-Mutter der Aborigines zum Nachhören (bis 3.9.2019):

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Österreichische Gesellschaft für Religionswissenschaft