„Fragt, wo der Weg zum Guten liegt."

In Politik, Berufsleben – aber auch im Privaten wird oft und viel darüber geredet und nachgedacht: was ist wirklich gut? Was hat nachhaltig positive Auswirkungen? Und was wirkt nur im ersten Moment attraktiv, wird dann aber schwierig…

Morgengedanken 5.8.2019 zum Nachhören (bis 4.8.2019):

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Wer im nördlichen Portal der Bad Ischler Stadtpfarrkirche nach rechts oben schaut, bekommt in Stein gehauen und vergoldet den Bibelvers zu lesen: „Fragt, wo der Weg zum Guten liegt; geht auf ihm so werdet ihr Ruhe finden für eure Seele!“

Als erfahrener Wandersmann weiß ich, dass es gescheiter ist, lieber öfter nach dem richtigen Weg zu fragen als mühselige Umwege in Kauf zu nehmen.

Also befrage ich die zehn Gebote. Sie beginnen nicht mit dem erhobenen Zeigefinger, mit „du sollst“ und „du darfst nicht“, sondern mit einer Erinnerung: „Ich bin der HERR, dein Gott, der dich aus dem Sklavenhaus geführt hat.“

Christian Öhler
ist Pfarrer von Bad Ischl und Geistlicher Assistent der Katholischen Aktion OÖ

Vertrauen

Alle nachfolgenden Gebote haben den Sinn, einen Rückfall in die alten Abhängigkeiten zu verhindern, die Freiheit zu bewahren. Dazu braucht`s Vertrauen. Wer das Vertrauen, wer den Glauben nicht wagt, der braucht einen Ersatz, andere Götter, und die sind immer teuer, teurer als jeder Glaube. Teurer als jeder Kirchenbeitrag. Wie das goldene Kalb in der Bibel.

Alle wichtigen Dinge können zu Ersatzgöttern werden:

Die Macht, das Geld, Besitz, Sexualität, Ansehen, Gesundheit…alles wichtige Dinge.

Werden sie zu Ersatzgöttern, ist es mit der Freiheit zu Ende, beginnt die Angst um diese Dinge, das Kämpfen, Mehrhabenwollen, das Nehmen, Unterdrücken, die Intoleranz, der Fanatismus.

Also dann doch lieber nach dem lebendigen Gott fragen, auf seinen Wegen gehen und am Ziel angekommen zufrieden einschlafen. Ein gutes Gewissen ist ja bekanntlich ein sanftes Ruhekissen.