Grenzen setzen und im Gespräch bleiben

Der 13-jährige Josef verbringt immer mehr Zeit am Handy und am Computer. Seine Mutter ist Alleinerzieherin, alles Zureden hilft nichts, er kommt nicht zum Essen, spricht kaum, es geht in Richtung Spielsucht.

Gedanken für den Tag 14.8.2019 zum Nachhören (bis 13.8.2020):

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Seine Mutter redet gut zu, macht Vorhaltungen, droht, aber es nützt alles nichts. Sie weiß sich nicht zu helfen, dann entschließt sie sich, das Internet abzumelden und gleichzeitig eine Beratung über den Umgang mit digitalen Medien zu machen. Sie selber und die Tochter hatten dann auch keinen Internetzugang mehr. Aber: Das Wunder gelingt, Josef erscheint wieder zum Essen, spricht, ein Höhepunkt – er liest sogar wieder Bücher.

Alfred Trendl
ist Präsident des Katholischen Familienverbandes

Gegenseitiges Verzeihen

Jetzt gibt es feste Regeln für den Umgang mit digitalen Medien in der Familie. Wie geht es Josef damit? Sogar besser als früher, denn seine Mutter hat ihm klar und deutlich gezeigt: Du bist wichtig für mich, ich bin bereit, selbst auf etwas zu verzichten für Dein Wohl und ich lass Dich nicht allein mit Deinen Problemen. Klar nerven die neuen Regeln manchmal, das Gute allerdings ist: Josef hat sie aktiv mitgestaltet, ihren Sinn erkannt und im Großen und Ganzen klappt es mittlerweile ganz gut - auch wenn es immer noch manchmal heißt: „Handy weg beim Essen!“.

Wenn dem ewigen „Türenknallen“ und Streit ein gegenseitiges Verzeihen folgt, kann dies wie „der Himmel auf Erden“ sein.

Als Katholischer Familienverband haben wir uns im Frühjahr in einer großen Tagung mit den Auswirkungen der neuen Medien auf die Familie auseinandergesetzt. Eine zentrale Empfehlung der Experten: Regeln in der Familie miteinander besprechen, gut ausmachen, offen sein für Gespräche bringt viel mehr, als bloße Verbote.

Musik:

Bilderbuch: „Bungalow“ von Michael Krammer, Maurice Ernst, Peter Horazdovsky und Phillip Scheibl
Label: Maschin/Universal LC 37452