Himmelsköniginnen und mehr

Themen: Wallfahrtsort Frauenkirchen; Religionsgeschichte der weiblichen Gottheiten; Die Spiritualität der Hippies; Bibelessay von Martin Jäggle

Sommer ’89 - Ein Wallfahrtsort als Probebühne der Weltpolitik

Es ist eines der ältesten christlichen Feste überhaupt. Unzählige Pilgerinnen und Pilger werden am Feiertag „Mariä Himmelfahrt“ weltweit an Marienwallfahrtsorten erwartet, so auch in Frauenkirchen im burgenländischen Seewinkel. Selbst wenn die Basilika aus dem 17. Jahrhundert eigentlich „Mariä Geburt“ geweiht ist, die am 8. September gefeiert wird.

Frauenkirchen Basilika

ORF/Markus Veinfurter

Die Basilika im burgenländischen Frauenkirchen

Viele der nach Frauenkirchen Pilgernden kommen aus Ungarn. Vor dreißig Jahren, im „Sommer ’89“, war Frauenkirchen mit dem Osten Österreichs gleichsam zur „Probebühne“ für die große Weltpolitik geworden. Auch daran erinnert Markus Veinfurter, der den wohl bekanntesten Wallfahrtsort des Burgenlandes besucht hat.

Himmelsköniginnen und mehr - Ein Blick in die Religionsgeschichte

In unzähligen religiösen Traditionen wandten und wenden sich Menschen mit ihren Bitten an göttliche Mütter oder Muttergottheiten. Im Christentum nimmt diese Rolle Maria von Nazareth ein, die den Schriften des Neuen Testaments zufolge Jesus geboren und bis unters Kreuz begleitet hat. Indes: Maria ist eine besondere, verehrungswürdige Mutter - aber menschlich. Das unterscheidet sie von göttlichen Müttern und Muttergottheiten in anderen Religionen. Und ihre Aufnahme in den Himmel wird als Beispiel für den erlösten Menschen gesehen.

Lebenskunst
Donnerstag, 15.8.2019, 7.05 Uhr, Ö1

Wie alt die Kulte der Großen Mutter tatsächlich sind, lässt sich kaum abschätzen. Schon Figurinen aus der Altsteinzeit werden als Darstellungen von Mutter- und Fruchtbarkeitsgöttinnen interpretiert. Man findet sie in den indigenen Kulturen Südamerikas - wie in Hindu-Traditionen - und mit ganz unterschiedlichen Eigenschaften und Wirkungsbereichen: demütig, fürsorglich, aufopfernd und sanft; unabhängig, erotisch und mächtig. Manche sind all das zugleich. Wie auf Erden, so ähnlich also im Himmel oder in den anderen göttlichen Sphären. Kerstin Tretina stellt einige dieser mütterlichen Göttinnen oder göttlichen Mütter vor.

Sommer ’69 - Woodstock und die Spiritualität der Hippies

Vor genau 50 Jahren, am 15. August 1969, begann im US-Bundesstaat New York das legendäre Woodstock-Festival. Doch nicht, wie geplant, bei Woodstock - die Bewohner hatten gegen den zu erwartenden Hippie-Ansturm opponiert - sondern letztendlich 70 Kilometer südwestlich von Woodstock, nahe der Kleinstadt Bethel in White Lake. Und tatsächlich, das Musikfestival, an dem um die 400.000 Menschen teilnahmen, wurde zu einem Rausch der Farben, der Liebe, der Musik - und zu einem der Höhepunkte der Hippie-Bewegung. Eine neue, menschlichere und solidarischere Lebensweise und ein ebensolcher Umgang miteinander war das Ziel, das Motto: Flower-Power. Die Blumenkinder suchten sich auch ihre eigenen Formen von alternativer Spiritualität, vielfach abseits von traditionellen, institutionellen Religionen. Kerstin Tretina mit einem Überblick über die Spiritualität der Hippies, die spirituelle Vorstellungen zum Teil bis heute prägt.

Das christliche Magnificat, ein jüdischer Text - Bibelessay zu Lukas 1,39-56

Um die Mutter des Jesus von Nazareth, den Christ/innen als Christus (Messias) bekennen, geht es am Feiertag „Mariä Himmelfahrt“ oder „Aufnahme Marias in den Himmel“ – und um Worte voll Hoffnung und Zuversicht aus der hebräischen Bibel des jüdischen Volkes.

In katholischen Gottesdiensten wird am 15. August eine Bibelstelle gelesen, die als Magnificat besonders häufig vertont wurde: Magnificat anima mea dominum. Meine Seele preist den Herrn. So beginnt der Lobgesang, in dem die schwangere Maria bekennt, Gott „zerstreut, die im Herzen voll Hochmut sind; er stürzt die Mächtigen vom Thron und erhöht die Niedrigen“. Und sie, die junge jüdische Frau, sagt das in der Tradition zweier bedeutender Frauen des Volkes Israel: der Richterin Deborah und Hannah, der Mutter des Propheten Samuel, wie Martin Jäggle für LEBENSKUNST hervorhebt. Der katholische Theologe und Emeritus für Religionspädagogik ist auch Präsident des Koordinierungsausschusses für christlich-jüdische Zusammenarbeit.

Bibelessay zu Lukas 1,39-56

Moderation: Doris Appel

Lebenskunst 15.8.2019 zum Nachhören (bis 14.8.2020):

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