Mit der Katastrophe rechnen

Katastrophen brechen unerwartet über uns herein. Aber in einigen Gegenden der Welt rechnen die Menschen schon mit der Katastrophe. Aufgrund des Klimawandels häufen sich Unwetter. Auf den Philippinen zum Beispiel.

Gedanken für den Tag 24.8.2019 zum Nachhören (bis 23.8.2020):

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Hinter dem Ende der befahrbaren Straße, zwei Stunden den Berg hinauf, in Sito Inu’olangohan leben 36 Familien. 2014 habe ich das Dorf auf der philippinischen Insel Leyte bei einer Reise mit unserer Diakonie Katastrophenhilfe besucht. Sechs Monate, nachdem der Taifun Haiyan über die Insel hinweggefegt ist, 4 Millionen Menschen obdachlos gemacht und 20.000 Todesopfer gefordert hat.

Die Katastrophe überstehen

Auch Sito Inu’olangohan hat es hart getroffen – aber es gab keine Todesopfer. Dank eines Katastrophenschutzplans. Dessen Herzstück sind verschiedene Komitees: Das Bildungs-Komitee sorgt dafür, dass alle den Evakuierungsplan kennen und verfolgt die Sturmwarnungen. Das Essens-Komitee bringt Essen zum Evakuierungsort. Das Gesundheits-Komitee kümmert sich um die Kranken. Das Sicherheits-Komitee sorgt dafür, dass alle evakuiert werden und niemand vergessen wird.

Maria Katharina Moser
ist Direktorin der evangelischen Hilfsorganisation Diakonie

Meist flüchtet man sich in die Schule. Aber die Dorfbewohner haben bei ihren Analysen festgestellt, dass die Schule nicht sicher ist. Sie hatten Recht. Haiyan hat die Schule weggeblasen.

Sie haben entschieden, sich in das Haus von Federico Arias zu flüchten. Es ist fest gebaut und steht windgeschützt. 150 Leute haben dort ausgeharrt. Viele mussten stehen, nur die Alten und die Kinder konnten sitzen. Federico erzählt: „Um Mitternacht waren alle im Haus. Wir haben Reissuppe gegessen. Um 3.00 in der Früh ist es richtig losgegangen. Wir haben gebetet. Ich habe gebetet, dass Gott alle rettet, dass niemand stirbt. Das Haus hat entsetzlich gewackelt im Wind. Aber ich hatte das Gefühl, dass das Haus stärker geworden ist durch die vielen Leuten herinnen. Gott wollte, dass mein Haus viele Menschen beschützt.“

In der Gemeinschaft aufeinander achten, tun was man kann, und dann alles in Gottes Hand legen – und so die Katastrophe überstehen. Mit Würde.

Musik:

„Koyal“ von Nitin Sawhney & Saroj Sawhney
Label: Putumayo World Music PUT 244-2