Väter und Mütter

Auch nach dem Patriarchat unterscheidet sich Vaterschaft von Mutterschaft – wodurch eigentlich?

Gedanken für den Tag 31.8.2019 zum Nachhören (bis 30.8.2020):

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Es gibt offenkundige Unterschiede: vom einmaligen Schwangerschafts- und Geburtserlebnis bis zur Differenz, als Mann oder Frau dem Sohn oder der Tochter gegenüberzutreten.

Schemata als Hindernis

Doch die Schemata, in die Väter und Mütter immer wieder hineingedrückt wurden und manchmal noch werden, sie haben mich immer gestört. Und das ganz wörtlich: Sie haben mich gestört im Verhältnis zu meinen Töchtern, gerade wenn ich diesen Schemata unbewusst Raum gab.

Rainer Bucher
ist katholischer Theologe

Differenzen wie jene von Mann und Frau, von Vater und Mutter beleben, faszinieren, irritieren und wirken. Man soll sie weder stereotyp festschreiben, noch leugnen. Man soll mit ihnen situativ gut leben, mit ihnen spielen, sie einsetzen, aber nicht daran glauben, dass sie ein für alle Mal fixiert sind.

Menschen sind nicht für diese Differenzen da, sondern diese Differenzen sind für das menschliche Leben da, um es zu bereichern, um es schöner zu machen. Differenzen wie die zwischen Mann und Frau oder zwischen Eltern und Kindern sollten nicht über uns verfügen, sondern wir verfügen über sie, wir gestalten sie: nicht absolut und völlig unabhängig, aber relativ und mit großem Spielraum.

Es bleiben ja auch Kinder nicht immer Kinder – so sehr sie es bleiben. Plötzlich sind sie in manchem weiser, erfahrener als man selber. Das ist nicht immer einfach zu akzeptieren, aber eine Tatsache. Und genau genommen ist es ein unbeschreibliches Glück.

Musik:

Quatuor de Saxophones de Paris: „Easy winners“ - Ragtime von Scott Joplin, Bearbeitung für Saxophonquartett von Maure
Label: ADDA 581018