Ebenbild Gottes

Noch bis zum 4. Oktober, bis zum Fest des Heiligen Franz von Assisi, dauert die „Schöpfungszeit“ in den christlichen Kirchen – die alle Menschen an ihre Verantwortung für Natur und Umwelt, für ihre „Mit-Geschöpfe“, erinnern will.

Morgengedanken 6.9.2019 zum Nachhören (bis 5.9.2020):

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Am sechsten Tag schuf Gott das lebendige Getier der Erde, das Gewürm und die Tiere des Feldes. Und den Menschen. So erzählt es die Bibel im ersten Kapitel. Gott schuf den Menschen nach seinem Bild. Aber der Mensch hat keinen Schöpfungstag für sich allein. So kompliziert erschien den Autoren der Bibel die Erschaffung des Menschen denn doch nicht.

Michael Chalupka
ist Bischof der evangelisch-lutherischen Kirche in Österreich

Homo sapiens - der vernünftige Mensch

Heute erzählt die Wissenschaft die Geschichte der Evolution: wie der Stammbaum des Lebens sich verästelt und einer der Zweige fast am Ende schließlich zum homo sapiens, zum „vernünftigen Menschen“, führt. Die Wendungen der Evolution lassen uns staunen. Alles was die Naturwissenschaft entdeckt, kann als Wunder erlebt werden. Der Glaube an den Schöpfer erkennt in jedem Einzelnen das Ebenbild Gottes. Jeder hat unverlierbare Würde. Deshalb, so der Schöpfungsbericht, lässt Gott den Menschen teilhaben an seiner Macht und macht ihn zum Herrscher über das Geschaffene. Hat Gott damit einen Fehler gemacht, angesichts der Gefährdung durch die Klimakatstrophe?

Mit der Macht wird auch Verantwortung übertragen. Es liegt an uns Menschen, unsere Mitverantwortung für die Schöpfung wahrzunehmen und unserem Namen als homo sapiens, als vernünftige Menschen, Ehre zu machen – und damit dem Schöpfer.