Tag der Trauer und des Feierns

Themen: Porträt von Johannes Fürnkranz; Spiritualität der indigenen Völker am Amazonas; Aschura-Fest; Bibelessay von Wolfgang Treitler

Vom Weinviertel in den Vatikan – Ein Österreicher als hochrangiger Amtsträger in der Glaubenskongregation

Er ist ein ruhiger, freundlicher Mann von 43 Jahren und er ist seit Anfang Juli einer der höchstrangigen Amtsträger innerhalb der vatikanischen Glaubenskongregation: der im niederösterreichischen Hollabrunn geborene Priester und Kirchenjurist Johannes Fürnkranz. Der ehemalige Sekretär von Kardinal Christoph Schönborn leitet in Rom jene Abteilung, die mit einer speziellen Form der Eheauflösung befasst ist, dem sogenannten „Privilegium petrinum“. Genaueres darüber, seinen bisherigen Werdegang und sein Leben in Rom hat er Mathilde Schwabeneder erzählt.

Über Mystik und Spiritualität der indigenen Völker – Und ihre Bedeutung für die „Westliche Welt“

Die Nachrichten über den dramatischen Anstieg der - vor allem gelegten - Brände in Brasiliens Regenwald sind weltweit in allen Medien. Dahinter steht eine radikale Politik des Präsidenten Jair Bolsonaro, für den der Wald nur eine Quelle ökonomischen Profits ist und die dort ansässigen indigenen Völker ein Hindernis darstellen. Die im Oktober im Vatikan stattfindende sogenannte Amazoniensynode nimmt die Situation dieser Menschen ganz besonders in den Blick.

Lebenskunst
Sonntag, 8.9.2019, 7.05 Uhr, Ö1

Die Politikwissenschaftlerin und Expertin für Internationale Entwicklung Anja Appel ist die Geschäftsführerin der Koordinierungsstelle der katholischen Bischofskonferenz, einer Einrichtung, die das entwicklungspolitische und missionarische Engagement der katholischen Kirche in Österreich fördert, und sie meint dazu: „Die Synode rückt die Indigenen von der Peripherie ins Zentrum weltkirchlicher Aufmerksamkeit." Denn es geht, meint sie im Gespräch mit Martin Gross, nicht nur darum, deren Lebensraum zu schützen, sondern auch, die Spiritualität dieser Menschen, vor allem ihre tiefe mystische Verbundenheit mit der Natur, für uns zu entdecken.

„Tag der Trauer und des Feierns“ - Zum muslimisch/alevitischen Aschura-Fest

In der Woche vom 9. September feiern heuer Gläubige des Islam und des Alevitentums das Fest Aschura. Als Tag der Trauer und als eines ihrer wichtigsten Feste gilt es vor allem den schiitischen Muslimen: Sie gedenken der Schlacht von Kerbala im Jahre 680 unserer Zeitrechnung und damit der Trennung des schiitischen vom sunnitischen Islam. Für manche befremdend muten die in einigen muslimisch geprägten Staaten verbreiteten blutigen Rituale der Selbstgeißelungen an, bei denen an den Tod Husain Ibn Alis, erinnert wird. Schiiten und Aleviten sehen in ihm, dem jüngeren Enkel des Propheten Mohammed, dessen rechtmäßigen Nachfolger und verehren ihn als Märtyrer.

Dennoch begehen Aleviten das Aschura-Fest völlig anders als Schiiten: Aleviten lehnen die Rituale der Selbstgeißelung ab und feiern das Fest mit der Zubereitung und Verteilung einer Süßspeise nach einer zwölftägigen Fastenzeit. Im sunnitischen Islam wiederum gilt der Tag in der Volksreligiosität als wichtiger Gedenktag, unter anderem soll an diesem Tag die Sintflut ein Ende genommen haben und der Prophet Noah mit seiner Arche gestrandet sein. Und auch Sunniten bereiten für das Fest eine Süßspeise - Aschura oder Aschure genannt. Judith Fürst hat recherchiert.

Bibelessay zu Lukas 14,25–33 - Die eigene Familie hassen?

Es sind unerhörte Sätze, die da in jener Stelle aus dem Lukasevangelium zu lesen stehen, die am sogenannten 23. Sonntag im Jahreskreis in den katholischen Messen auf dem liturgischen Plan stehen: Jeder, der Jesus nachfolgen wolle, müsse seine Familie verlassen, oder, wie der katholische Theologe und Judaist Wolfgang Treitler erklärt, er müsse sie entsprechend dem griechischen Originaltext sogar „hassen“. Was dazu aus der Sicht eines gläubigen Christen des 21. Jahrhunderts zu sagen ist, hat Treitler in einem Essay für die LEBENSKUNST dargelegt.

Bibelessay zu Lukas 14,25-33

Moderation: Martin Gross

Lebenskunst 8.9.2019 zum Nachhören (bis 7.9.2020):

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