Christen im Nahen Osten

Themen: Die christliche Minderheit in Syrien; Charles Chartouni über den Nahen Osten

Syrien - Kampfplatz der Welt

Einige der größten Armeen der Welt führen in Syrien ihre Stellvertreterkriege, meint der vatikanische Nuntius in Damaskus, Mario Zenari. Unter den UNO-Sanktionen leide allerdings die Zivilbevölkerung. Seit mehr als acht Jahren ist Syrien geprägt von Krieg und Gewalt. Die Bilanz: Hunderttausende Tote, noch mehr Verletzte und Millionen Vertriebene und Geflüchtete. Von der christlichen Minderheit sind vielleicht nur mehr 300.000 im Land verblieben.

Praxis
Mittwoch, 18.9.2019, 16.05 Uhr, Ö1

Roberto Talotta ist soeben aus Syrien zurückgekehrt, wo er mit der „Initiative Christlicher Orient“ unterwegs war. Das ist ein von der österreichischen katholischen Bischofskonferenz und von staatlicher Seite anerkannter Verein zur Förderung der Information über die Christinnen und Christen im Nahen Osten und zu deren Unterstützung. Die christliche Minderheit in Syrien stand auch im Fokus dieser Reise, die Roberto Talotta nach Damaskus, Homs und Aleppo geführt hat, und von der er sehr persönliche Eindrücke schildert.

Soziologe Chartouni: Perspektiven für den Nahen Osten

Auch der Soziologe und Politologe Charles Chartouni ist wenig optimistisch, was die Zukunft der Christinnen und Christen im Nahen Osten betrifft. Im Irak oder in Syrien sei die „christliche Präsenz im Verblassen“, erklärt er im Praxis-Interview. Auch der Libanon leide unter „endemischer Instabilität der ganzen Region“. Es brauche langfristig haltbare politische Lösungen und Stabilität in der Region, um eine weitere Fluchtbewegung der Menschen zu verhindern.

Würden nur die jeweiligen Regime in den Ländern des Nahen Ostens wechseln, wäre in seinen Augen wenig gewonnen. Die Zukunft könnte nur in einer lebendigen Zivilgesellschaft und verlässlichen Institutionen liegen, damit die Menschen in der Region wieder das Gefühl der Kontrolle über ihr eigenes Leben hätten. Dabei könnten in seinen Augen auch die christlichen Kirchen eine wichtige Rolle spielen. Chartouni hat lange an der Universität von Beirut gelehrt und ist Gründungsdirektor des „Instituts für zeitgenössisches nahöstliches Christentum“ an der Katholischen Universität von Amerika in Washington. Alexandra Mantler hat mit ihm gesprochen.

Moderation: Alexandra Mantler

Praxis 18.9.2019 zum Nachhören (bis 17.9.2020):

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