Zwei Fremdwörter

Wer etwas ernten möchte, der braucht dafür Geduld: Man muss auch warten können. Auf diese Überlegung genauer hinzuschauen – dazu lädt Anton Leichtfried ein.

Morgengedanken 27.9.2019 zum Nachhören (bis 26.9.2020):

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„Erntedank“, sagte vor kurzem ein guter Bekannter zu mir: Das sind ja gleich zwei Fremdwörter auf einmal! Wer sagt denn heute schon Danke! Und wer hat schon einmal bei einer Ernte mitgeholfen?

Anton Leichtfried
ist Weihbischof der römisch-katholischen Diözese St. Pölten

Bewusster Blick

Tatsächlich: Immer weniger Menschen leben in unseren Ländern von und in der Landwirtschaft. Und die wird auch immer maschineller, ja industrieller. Arbeit heißt meist: Produktion, etwas herstellen, machen. Und was vorher und nachher dafür notwendig ist, wie etwa Transport, Marketing und Verkauf. Meistens haben wir etwas, weil wir es schlicht und einfach gekauft haben. Das gilt für die meisten Dinge und auch für die meisten Lebensmittel.

Ernte – und davor solche Vorgänge oder Arbeitsschritte wie Aussaat, düngen, jäten, und immer wieder viel warten und wachsen lassen – das kommt immer weniger vor im Leben. Ein bewusster Blick auf unsere Nahrungsmittel kann uns vieles lehren: Wie nah oder wie fremd sind sie uns?! Ernte + Dank können dann zwei Hilfs-Wörter sein, die uns wieder dem Leben näherbringen!