Arme und Armut

Wie umgehen mit gesellschaftlichen Randgruppen? Diese Frage stellt sich nicht nur heute – derzeit wohl ganz besonders aktuell bei der Findung einer neuen Regierung. Auch vor einem halben Jahrtausend hatte man schon mit dieser Herausforderung zu tun.

Morgengedanken 12.10.2019 zum Nachhören (bis 11.10.2020):

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Vor 500 Jahren brach mit Ulrich Zwingli die Reformation in der Schweiz los. Eine Reformation der Kirche und der Gesellschaft. Die reformierte Kirche in Österreich wurde durch den Reformator mitgeprägt. So ist dieses Jahr für uns ein Zwinglijahr.

Thomas Hennefeld
ist Landessuperintendent der evangelisch-reformierten Kirche in Österreich

Gerechte Gesellschaft

Zwingli bekommt die Armut der Menschen, ja das Elend und die Not vieler Leute in Zürich hautnah mit. Das will er ändern. Er will das Betteln abschaffen, aber das macht er nicht durch Bettelverbote, sondern durch die Einrichtung einer Armenfürsorge. Er verfasst auch eine Almosenordnung, die genau regelt, wie wer unterstützt werden soll, und wie das Geld verteilt wird. Zwingli sagt: Wer arbeiten kann, soll auch arbeiten. Wer nicht arbeiten kann, dem muss geholfen werden. Er strebt einen Ausgleich in der Gesellschaft an, dass niemand zu reich und niemand zu arm sein soll.

Und noch etwas tut Zwingli. Er integriert die zahlreichen Flüchtlinge, die in die Stadt kommen. So versucht er eine gerechte Gesellschaft aufzubauen, an der jeder Anteil hat, vorbildhaft auch für moderne Gesellschaften heute.