Die Freiheit des Geistes

Wer Gott zum Lachen bringen will, der macht Pläne - so lautet ein altes Sprichwort. Es weist darauf hin, dass es sowieso meistens anders kommt, als man sich das vornimmt.

Morgengedanken 16.10.2019 zum Nachhören (bis 15.10.2020):

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„Bewahre dir in allen Dingen die Freiheit des Geistes, und sieh zu, wohin er dich führt.“ Dieses Zitat stammt weder aus der Französischen Revolution oder gar aus den 1968ern, sondern aus dem 16. Jahrhundert. Ignatius von Loyola, der Begründer der Jesuiten, gab uns diese Aufforderung mit. Mir wurde dieser Imperativ im letzten Jahrzehnt sehr wichtig.

Markus Schöck
ist Pastoralpraktikant in den Pfarren Feldbach, Edelsbach, Paldau und Unterlamm in der Steiermark

Dieses Zitat kann man sich durchaus auch als andersgläubiger Mensch oder als Atheist zu eigen machen, bleibt es doch offen, um welchen oder wessen Geist es geht. Im christlichen Sinne verstanden – und so war es von Ignatius wohl auch gemeint – bedeutet es offen zu sein für den Heiligen Geist, für den Geist Gottes. Er ist es, der alles bewirkt, der Leben schenkt. „Der Herr aber ist der Geist; wo aber der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit.“, heißt es im Neuen Testament, im Brief an die Korinther. (2 Kor 3,17)

Allzu oft meinen wir zu wissen, zu erahnen, was gut für uns ist, was geschehen müsste, wie unser Leben verlaufen sollte und wird. Ich bin heute davon überzeugt, dass wir uns so selbst einengen. Wir nehmen uns unsere eigene Freiheit. Meine Erfahrung ist, dass ich freier wurde, als ich mich von meinen Plänen und Vorstellungen löste, als ich das Wirken des Geistes in mir zuließ. Ich wünsche uns allen, den Mut loszulassen. Ich wünsche uns allen, den Geist der Freiheit für uns selbst und für die anderen. Diese Freiheit und Offenheit würden unserer Welt und unserem Miteinander guttun.