„Als wärs der Kardinal...“

Im Jahre 2002 probiere ich mit meinem Freund Markus, einem begnadeten Stimmenimitator, eine Überraschungsnummer für den 70. Geburtstag seines Vaters.

Gedanken für den Tag 13.11.2019 zum Nachhören (bis 12.11.2020):

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Nach unserer Probe verabschiedet er sich. Kaum verschwunden, klingelt mein Telefon und am anderen Ende der Leitung sagt jemand mit wunderbar sonorer Stimme: „Hier ist Kardinal König!“ Ich lache: „Markus, mein Kompliment! Das klingt ja wirklich, als wär‘s der Kardinal!“ Nach einer kurzen Pause erhalte ich zur Antwort: „Ich freu mich, dass Sie so fröhlich sind!“ Es ist tatsächlich Kardinal König, der mich mit seinen 97 Jahren anruft, um mit mir über Fragen der Seelsorge in Großstädten zu diskutieren.

Arnold Mettnitzer
ist Psychotherapeut und katholischer Theologe

Ein alter Mann im Sitzen...

Und als er sich wenig später bei der Laudatio einer Geburtstagsfeier entschuldigen lässt, denken alle Gäste verständnisvoll an sein hohes Alter, bis sie erfahren, dass der wahre Grund seiner Abwesenheit ein Vortrag ist, den er zur selben Zeit in den USA zu halten versprochen hat.

In einem afrikanischen Märchen setzt der König einen alten Mann zum 1. Minister ein und sagt zu ihm: „Deine Weisheit soll künftig mein Königreich leiten, denn was ein alter Mann im Sitzen sieht, sieht ein junger nicht einmal im Stehen.“

Musik:

Rudolf Serkin/Klavier, Jaime Laredo/Violine, Philipp Naegele/Viola, Leslie Parnas/Violoncello und Julius Levine/Kontrabaß: „Andante - 2. Satz“ aus: Quintett für Klavier, Violine, Viola, Violoncello und Kontrabaß in A-Dur DV 667 op. 114 von Franz Schubert
Label: CBS MYK 42525