Besondere Umstände

In der Zeit vor und um Weihnachten stehen ja Kinder besonders im Mittelpunkt. Ihre Neugier und Vorfreude stecken auch die Großen an. Freilich: Manche Kinder erleben den Advent und darüber hinaus alle Tage des Jahres unter besonderen Umständen.

Morgengedanken 5.12.2019 zum Nachhören (bis 4.12.2020):

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„Mama, ich hab dich lieb.“ Das war sein erster Satz, als Liam klein war – heute ist er neun. Seine Mutter Kerstin war überglücklich, als sie ihn hörte. Das ist wohl jede Mutter. Dennoch, für Kerstin war es etwas ganz Besonderes. Liam hat nämlich Athetose. Das heißt: Er bewegt sich willkürlich und sitzt im Rollstuhl. Und vor allem: Er hat eine Sprachbehinderung.

Maria Katharina Moser
ist Direktorin der Diakonie Österreich

Hoffnung durch Technik

Seinen ersten Satz hat Liam gesprochen mittels eines Sprachcomputers, den er mit den Augen steuert. Drei Jahre war er alt, als er den Computer bekommen hat – gerade noch rechtzeitig, um gut sprechen lernen zu können. Davor konnte er sich nicht verbal mitteilen. Seine Mutter wusste nicht, was in Liam vorgeht, hat oft mehr erraten als verstanden, was Liam ausdrücken wollte.

Heute kann Liam tun, was andere Kinder in seinem Alter tun: rechnen, Hausübung machen, mit Freunden scherzen, seinen orange-schwarzen Spielzeug-Geländewagen überall hinfahren lassen. Dank seines augengesteuerten Computers ist Liam nicht sprachlos und kann am Leben teilhaben. Manchmal ist es die Technik, die Hoffnung ins Leben von Menschen trägt.