Mein Mann, der Diakon

Themen: Diakone in der katholischen Kirche; Religion und Autoritarismus; Die katholischen Laien-Organisationen

Diakone: Familienväter am Altar

„Ich habe lange gebraucht, um mich daran zu gewöhnen, ihn in diesem Diakon-Gewand zu sehen“, sagt Eva Paksanszki und spielt auf das an einen Priester erinnernde liturgische Gewand eines Diakons an. Sie war vom neuen Amt ihres Mannes anfangs gar nicht begeistert. Im Zusammenhang mit der Amazonien-Synode im Vatikan vergangenen Oktober ist diese erste Weihestufe ins Zentrum der Aufmerksamkeit gerückt, hatten doch die Teilnehmer im Schlussdokument vorgeschlagen, als Maßnahme gegen den Priestermangel in den entlegenen Gebieten Amazoniens auch verheiratete ständige Diakone zu Priestern zu weihen.

Praxis
Mittwoch, 8.1.2020, 16.05 Uhr, Ö1

Das Amt des Diakons stammt aus der frühchristlichen Kirche - damals durften auch Frauen dieses Amt ausüben, heute ist es Männern vorbehalten und reduzierte sich im Laufe der Jahrhunderte mehr und mehr auf eine Vorstufe des Priesteramtes. Erst das Zweite Vatikanische Konzil hauchte dem Amt des Diakons in der römisch-katholischen Kirche wieder Leben ein und machte es zu einem eigenständigen Dienst. Vor 50 Jahren wurde in Österreich der erste ständige Diakon geweiht. Die meisten üben ihr Amt ehrenamtlich aus - neben einem anderen „Brotberuf“, manche auch hauptamtlich. Insgesamt versehen in Österreich derzeit etwa 750 Diakone ihren Dienst, mehr als 200 von ihnen in der Erzdiözese Wien. Der überwiegende Teil ist verheiratet und hat Familie - Bedingung ist, dass sie schon vor der Weihe verheiratet waren - 30 von ihnen leben zölibatär. Judith Fürst hat drei hauptamtliche Diakone besucht und mit ihnen über ihre Aufgaben und unterschiedlichen Lebensentwürfe gesprochen.

Religion und Autoritarismus

Religiöse Menschen sind stärker autoritär eingestellt als andere. Das zeigt - kurz gesagt - eine repräsentative Studie der Universität Salzburg in Zusammenarbeit mit PUMA, der Plattform für Methoden, Umfragen und Analysen, und der Statistik Austria über die Verbreitung von autoritären Einstellungen in Österreich. Im Jahr 2018 wurden österreichweit 693 Personen befragt, die Ergebnisse werden in Kürze publiziert.

Hinweis:
Die Ergebnisse der Studie werden im kommenden Frühjahr auf Englisch in einem Sammelband erscheinen, der den Titel trägt: The New European National Populism: Lessions for School Education.

„Praxis – Religion und Gesellschaft“ hat von den Studienautoren jetzt schon einen Einblick bekommen. Ein Drittel der Österreicherinnen und Österreicher glaubt an eine höhere Macht, an Sünden und Rache - genauer gesagt, dass die Sünden der Menschheit eines Tages durch eine höhere Macht gerächt werden. Der Studie zu autoritären Einstellungen zufolge sind religiöse Menschen überdurchschnittlich anfällig für Verschwörungstheorien und weisen höhere Werte bei den sogenannten klassischen autoritären Haltungen auf - also bei autoritärer Unterordnung und bei Konventionen, sagt der Soziologe und Studienautor Wolfgang Aschauer. - Gestaltung: Susanne Krischke

Von Frauenbewegung bis Kartellverband - Die katholischen Laien-Organisationen

Religiöse Bildung und Mitgestaltung, das sollte in der römisch-katholischen Kirche nicht nur den Klerikern vorbehalten bleiben, sondern sei auch Aufgabe der sogenannten Laien, hieß es in den 1950er-Jahren und besonders in Folge des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962 – 1965). In Zeiten, in denen sich in unseren Breiten immer mehr Menschen von der römisch-katholischen Kirche abwenden, sind sie ein bisschen wie Zeugen aus besseren Tagen für die Kirche: Die beiden großen Dachorganisationen für katholische Laien-Christinnen und -Christen.

Einerseits die Katholische Aktion Österreich (KAÖ), zu der etwa die Katholische Jungschar gehört, ebenso wie die Katholische Männer- und Frauenbewegung und andererseits die Arbeitsgemeinschaft Katholischer Verbände (AKV), zu der zum Beispiel der Österreichische Cartellverband zählt. Die AKV hat im eben zu Ende gegangenen Jahr ihr 65 Jahr-Jubiläum begangen, die KAÖ wurde vor 70 Jahren gegründet. Wo liegen eigentlich die Unterschiede der beiden Dachorganisationen? Und wie hat sich ihre Bedeutung in den vergangenen Jahren gewandelt? Diesen Fragen geht Andreas Mittendorfer nach.

Moderation: Alexandra Mantler

Praxis 8.1.2020 zum Nachhören (bis 7.1.2021):

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