„In der Synagoge fühl ich mich zu Hause“

Themen: 75. Geburtstag von Anselm Grün; Projekt für Frieden zwischen Israelis und Palästinensern; Die junge Jüdin Shany Tropper; Bibelessay von Helga Kohler-Spiegel

Der lächelnde Star mit dem weißen Bart - Zum 75. Geburtstag von Pater Anselm Grün

Über 300 Bücher hat Anselm Grün veröffentlicht. 14 Millionen wurden weltweit verkauft. Damit ist der Benediktinerpater der meistgelesene spirituelle Autor im deutschsprachigen Raum. Der Mann mit dem langen weißen Bart und dem verschmitzten Lächeln wurde am 14. Jänner 1945 im fränkischen Junkershausen geboren. Nach der Matura trat er mit 19 Jahren in die Benediktinerabtei Münsterschwarzach bei Würzburg ein.

Im Kloster lernte er die Kunst der Menschenführung aus der Regel Benedikts von Nursia. Bereits in den 1970er Jahren entdeckte er die lange vergessene spirituelle Tradition der alten Mönchsväter wieder, die er in Verbindung mit der modernen Psychologie aktualisierte. Anselm Grün hat nicht nur Philosophie und Theologie studiert, sondern auch Betriebswirtschaftslehre. So konnte er jahrzehntelang 20 klostereigene Betriebe mit über 300 Mitarbeitern führen. Anselm Grün zählt heute zu den gesuchtesten spirituellen Lehrern für die unterschiedlichsten Menschen. Johannes Kaup hat ihn getroffen.

Für Frieden zwischen Israelis und Palästinensern – Das Projekt „Roots“

In den Weihnachtstagen war Bethlehem wie jedes Jahr sehr präsent – als der im Lukasevangelium überlieferte Geburtsort von Jesus vor rund 2000 Jahren. Heute liegt es im sogenannten „Westjordanland“. Das Gebiet ist seit 1967 von Israel besetzt und bis heute kein friedlicher Ort.

Lebenskunst
Sonntag, 12.1.2020, 7.05 Uhr, Ö1

Hass, Gewalt und Vorurteile prägen die Beziehungen zwischen Israelis und Palästinensern. In jeder folgenden Generation setzt sich das fort. Und es gibt wenige, ja eigentlich kaum Möglichkeiten, einander von Mensch zu Mensch zu begegnen. Das israelisch-palästinensische Projekt „Roots“ in der Nähe von Bethlehem im Westjordanland möchte Brücken zwischen den verfeindeten Gruppen bauen. Auf Einladung des österreichischen Bundesministeriums für Europa, Integration und Äußeres waren vor Kurzem ein israelisch-jüdischer und ein palästinensisch-muslimischer Vertreter von „Roots“ in Wien. Hier wurden sie mit dem „Intercultural Achievement-Award“ 2019 ausgezeichnet. Maria Harmer hat mit ihnen gesprochen.

In der Synagoge fühl ich mich zu Hause – Die junge Jüdin Shany Tropper

In der LEBENSKUNST-Reihe „Mein Tempel, meine Kirche, mein Gotteshaus“ zeigen junge Menschen aus Judentum, Christentum, Islam, Hinduismus und Buddhismus, wo sie spirituell beheimatet sind. Sie sprechen über ihren Glauben und wie es ist, diesen in Österreich als junger Mensch zu leben. Das Gotteshaus ist für sie oft mehr als nur ein Ort zum Beten. Nach dem 30-jährigen Muslim Adis Serifovic, der am Beginn der Reihe durch die Moschee in Saalfelden geführt und dort über sein Leben als Muslim gesprochen hat, kommt nun Shany Tropper zu Wort. Sie ist Jüdin und in der Synagoge von Graz beheimatet, eine der insgesamt 28 aktiven Synagogen Österreichs. Lena Göbl hat die 30-jährige Shany Tropper dort getroffen.

Geliebt, - und der Himmel ist offen - Bibelessay zu Matthäus 3,13-17

Jesus von Nazareth kann nur im Zusammenhang mit seiner jüdischen Herkunft und Identität verstanden werden. Das gilt heute, das galt aber auch schon zu Zeiten des Matthäusevangeliums, das um das Jahr 90 entstanden ist. „…als Juden und Christen bereits zwei getrennte Gruppen waren, und so war es auch den Christinnen und Christen wichtig, in der Tradition der Hebräischen Bibel zu stehen und Jesus im Kontext der Hebräischen Bibel zu verstehen“, betont die Theologin Helga Kohler-Spiegel. Und es gilt wohl auch in Zusammenhang mit dem im Judentum üblichen Tauchbad zur Läuterung und religiösen Umkehr, wie es etwa Johannes zur Zeit Jesus am Jordan praktiziert und andere begleitet hat.

Die Professorin an der Pädagogischen Hochschule Vorarlberg sowie Psychotherapeutin und Psychoanalytikerin in Feldkirch Helga Kohler-Spiegel widmet sich jener Evangelienstelle, die von der Taufe Jesu erzählt und beschreibt, wie der Himmel sich öffnete und der Geist Gottes „wie eine Taube“ herabkommt, zugleich mit der Stimme aus dem Himmel: „Dieser ist mein geliebter Sohn.“ Ihre Gedanken zum Bibeltext, der am Sonntag nach dem „Dreikönigstag“ – dem sogenannten „Fest der Taufe Jesu“ – in den katholischen Messfeiern gelesen wird, stellt sie unter das Motto „Wer sich geliebt fühlt, dem ist der Himmel offen.“

Bibelessay zu Matthäus 3,13-17

Moderation: Martin Gross

Lebenskunst 12.1.2020 zum Nachhören (bis 11.1.2021):

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