Die Angst, etwas zu versäumen

Mit zum Teil ungewöhnlichen Zitaten und Überlegungen hat Peter Allmaier in dieser Woche durch die Morgengedanken geführt. Heute lädt er noch einmal ein, Gelassenheit zu üben.

Morgengedanken 18.1.2020 zum Nachhören (bis 17.1.2021):

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In der modernen Gesellschaft entstehen immer neue Krankheiten. Eine davon heißt Fomo. Das ist die akronyme Kurzform für die englische Bezeichnung fear of missing out. Das heißt: die Angst, etwas zu versäumen.

Peter Allmaier
ist Dompfarrer in Klagenfurt

Fomo

Diese Krankheit zeigt sich vor allem darin, dass Menschen jener Sache keine Aufmerksamkeit schenken, für die sie sich entschieden haben. Sie können z. B. beschließen, heute Abend einen Verwandten zu besuchen. Sie fahren eine ganze Stunde zu dieser Person, und beide freuen sich über das Wiedersehen. Doch dann wird das Gespräch unterbrochen, sobald das Handy läutet oder eine Nachricht gesendet wird. Obwohl Sie sich ganz der besuchten Person widmen wollten, ist das Lesen der eingegangenen Nachricht wichtiger. Anstatt mit der Person gegenüber zu sprechen, schauen beide auf das Display. Das nennt man die Angst, etwas zu versäumen. Wenn Sie dann nach Hause fahren, haben Sie tatsächlich das wichtigste versäumt.

Haben Sie auch schon die ersten Symptome der Krankheit Fomo an sich entdeckt? Es gibt dagegen auch eine gute Therapie. Gehen Sie heute auf Ihr Zimmer, lassen Sie Ihr Handy zurück und lesen Sie eine halbe Stunde entspannt in der Heiligen Schrift. Ich kann Ihnen garantieren: Sie werden nichts Wichtiges versäumen.