Verhältnis zur Zeit

Verändert sich unser Verhältnis zur ZEIT während unseres Lebens - dieser Frage geht Margit Hauft in ihren heutigen Morgengedanken nach.

Morgengedanken 23.1.2020 zum Nachhören (bis 22.1.2021):

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Das Gegenstück zur Langeweile ist der erfüllte Augenblick. Hier erleben wir eine eigentümliche Zeitlosigkeit. Jede und jeder hat es sicher schon erlebt, dass mitten im Alltag etwas aufgeht, das uns gar nicht mehr auf die Zeit achten lässt. Da wird uns in einem bestimmten Tun plötzlich gewiss, dass es gut ist, da zu sein, dass es sich lohnt zu leben. Dazu braucht es keine außergewöhnlichen Erlebnisse, oft entsteht diese Gewissheit vielmehr fast unbemerkt aus kleinen und leisen Begegnungen, im Essen und Trinken, im Atmen und Gehen, im Hören und Sehen.

Margit Hauft
ist ehemalige Vorsitzende der katholischen Frauenbewegung

Zeit für das Überflüssige

„Ein Tag mit 15 Momenten, in denen die Zeit stillzustehen scheint, wird Sie zufrieden, ausgeglichen und beruhigt machen, ganz gleichgültig, wieviel Arbeit Sie hatten“, meint der amerikanische Zeitforscher David Kundtz. Im Spiel versunkene Kinder können uns da gute Lehrmeister sein, sie sind Lebenskünstlerinnen im wahrsten Sinn des Wortes. Kinder haben nicht nur Zeit für das Notwendige sondern auch Zeit für das scheinbar Überflüssige. Sie haben Sinn für den Moment, ihnen ist richtigerweise der Augenblick das Wichtigste.

Ganz nach Friedrich Rückert: „Nie stille steht die Zeit, der Augenblick entschwebt, und den du nicht genützt, den hast du nicht gelebt.“