Erinnerung

Zeit haben oder gestalten heißt nicht unbedingt nur, sich nach vorne zu orientieren, auch vergangene Zeit ist für unser Leben enorm wichtig.

Morgengedanken 24.1.2020 zum Nachhören (bis 23.1.2021):

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Eine wichtige Spielart der Zeit will ich noch unbedingt erwähnen, es ist die Zeit, die wir innen tragen, die wir mitgestaltet haben, die uns mitgeprägt hat, die Erinnerung.

Margit Hauft
ist ehemalige Vorsitzende der katholischen Frauenbewegung

Zugang zu „meinen“ Wegen

Die meisten unserer Gefühle und Reaktionen basieren auf Erinnerungen, darum ist es so wichtig, ihnen den gebührenden Platz zu geben. Erinnerungen sind ein Zugang zu „meinen“ Wegen, meinen Kampf- und Ruheplätzen, zu Quellen und Wüstenstrecken. Sie sind nicht immer „die Paradiese aus denen wir nicht vertrieben werden können“, gilt es doch auch die verwundeten, die schmerzhaften, Erinnerungen wahrzunehmen und letztlich anzunehmen. Das braucht Zeit und Geduld. Sehr hilfreich dabei sind Menschen, die unseren Blick auf Überstandenes, auf Geschafftes richten und uns ermutigen, daraus Kraft zu gewinnen.

Ich habe für die biblischen Psalmen eine besondere Vorliebe, weil sie für mich so authentische Erinnerungsstellen sind. Da wird nichts beschönigt, Erlebnisse von Niederlage und Gefühle der Gottverlassenheit werden mit klaren, ja harten Worten ausgedrückt. Es ist aber auch deutlich zu lesen, dass scheinbar Aussichtsloses letztlich erstaunlicherweise zu schaffen war, zu schaffen mit dem, dessen ICH BIN DA eben zeitlos gilt.